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Kalifat oder freiheitlich demokratischer Rechtsstaat?

الدولة الإسلامية

ad-daula al-islāmiyya

Islamic State

Islamkonsequenz

Mohammed verwirklichte die Religion auch als einen Staat

Von Jacques Auvergne

Kalif Ibrahim nennt sich der völlig glaubhaft nur Allahgott fürchtende Abu Bakr al-Baghdadi mittlerweile. Allahs Stellvertreter – das ist die Bedeutung von Kalif – Ibrahim will in den Himmel kommen und arbeitet dazu auf Erden als Führer der Koran und Maschinenpistole hochhaltenden Gotteskrieger von ad-Daula al-Islāmiyya. Das bedeutet Islamischer Staat und wird IS abgekürzt. Vor der Ausrufung der Herrschaft Allahs am 29.06.2014 d. Z. wurde IS, nach Irak und Syrien bzw. Irak und Levante (Šām), ISIS oder ISIL genannt, arabisches Akronym DAAISCH (Dāʿiš), ad-Daula al-Islāmiyya fī l-ʿIrāq wa š-Šām.

Kalif Ibrahim befehligt eine mordende Armee und beruft sich auf den Feldherrn Mohammed, der schließlich genau zu imitieren ist und der ebenfalls die totale Verstaatlichung der Religion besorgte. Ideologiedurchsetzung ist ohne Massenmord beispielsweise auch bei Hitler, Stalin und Mao nun einmal kaum zu machen, es sei denn, die Weltanschauung wäre das Recht auf Leben in einer Universalität (Allgemeingültigkeit) der Menschenrechte. Warum versäumt Thomas von der Osten-Sacken, der am 05.08.2014 in der Tagesschau etwas zur Armee des IS erläutern darf, sich zu den Standards der am 12. Dezember 1948 festgestellten AEMR zu bekennen?

Dort bringt sie mit heftiger Brutalität Minderheiten um, Christen, Jesiden. Sie bringt Frauen dazu, sich zu verschleiern oder das Haus nicht mehr zu verlassen und regiert dort mit nacktem Terror.

Nein, nicht der Islamische Staat des Kalifen Ibrahim „bringt Frauen dazu, sich zu verschleiern“ und „das Haus nicht mehr zu verlassen“, die echte alte Religion macht das, der wortgetreu ausgelegte und konsequent angewendete Islam fordert frauenfeindliches Verhalten, was bald auch im Gesetz Europas implementiert werden wird, wenn wir das nicht verhindern.

Immerhin nennt von der Osten-Sacken den bekundeten seelischen Schmerz der IS-Terroristen und auch der Muslimbrüder über die am 3. März 1924 untergegangene Herrschaft Allahs (Kalifat) und spricht das von unseren Politikern angestrengt vermiedene Wort Scharia aus:

Deshalb soll nun ein neues Kalifat errichtet werden, das die Gesetze des Islam, also der Scharia, umsetzt und zumindest die ganze islamische Welt unter seine Regierung bringen muss.

Leider versäumt es der Geschäftsführer von WADI, einem Verein für Krisenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit, zu ergänzen, dass weltweit und eben auch in Europa die Scharia, gerade auch in dem die Gleichberechtigung der Frau in besonders hohem Maße erreichenden oder eben verhindernden Familienrecht nicht legalisiert werden darf.[1]

Eigene Unterlegenheit den Nichtmuslimen gegenüber ist im Islam Pflichtschludrigkeit, Augenhöhe immer noch eine schlimme Ungerechtigkeit. Durch Nichtmuslime oder Islamkritiker herangetragene Konkurrenz, ob auf den Din (Religion und Gesellschaftsordnung), die Daula (Staat) oder den Schöpfergott zielend, ist Verderbenstiften auf Erden oder Krieg gegen Allah und seinen Gesandten.

Gottergeben, sendungsbewusst und Erschrecken einjagend macht die irakisch-syrische Daula Islamiyya (IS) im Sommer dieses Jahres 2014 etwas Ähnliches wie das Nichtmuslime und Frauen diskriminierende Pakistan seit 1956, seit der Ausrufung der Islamischen Republik, oder Ayatollah Chomeinis so viele politische Gegner ermordende Regime im Iran seit 1979. Heute macht die koranbasierte Daula ungefähr dasselbe wie die am 27. September 1996 in Kabul einmarschierenden Taliban, die dort das Islamische Emirat Afghanistan errichteten, das von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde, was bemerkenswerterweise hierzulande keine Lichterketten der Imame von VIKZ oder DITIB zur Folge hatte. Erst fünf Jahre später konnte die Islamische Gottesherrschaft über Afghanistan durch die USA besiegt werden, welche nach Nine Eleven die Qaida bekämpfen wollten, die man für die schrecklichen Terroranschläge desselben Jahres verantwortlich machte. Im afghanischen Emirat (Kalifat) wurde jeder Staatskritiker (nun, Islamkritiker) umgebracht. Heute will und macht die Daula Islamiyya ganz genau dasselbe wie die Auspeitschungen und Steinigungen organisierende ostafrikanische Al-Shabaab oder westafrikanische Boko Haram.

Auf die Frage, mit welchen Mitteln der IS seine Ziele verwirklichen würde, antwortet von der Osten-Sacken:

Mit blankem Terror. Die Feier von brutalster Gewalt, mit der IS vorgeht, ist meiner Ansicht nach präzedenzlos, auch in der Geschichte des islamistischen Terrors.

Was Präzedenzfall ist sagt der himmlische Befehl (Koran), nachzulesen in Allahs Rede 8:12. Ich werde Schrecken in die Herzen der Ungläubigen werfen. So schlagt sie oberhalb des Nackens und hackt ihnen alle Fingerspitzen ab.[2]

Durch mitgeteilte himmlische Einflüsterungen und ansonsten mit nicht viel anderem als eben „mit blankem Terror“ errichtete Allahs Liebling Mohammed den Staat von Medina, den auf Abwehr des Teufels und Rettung der Seele zielenden Staat, von Ayatollah Chomeini islamfromm und kenntnisreich beschrieben mit „He cut off hands, whipped and stoned. Er hackte Hände ab, peitschte aus, steinigte.“strong[3]

Der WADI-Geschäftsführer erblickt eine Art von Zeitmaschine:

Es ist also eine Rückkehr ins siebte oder achte Jahrhundert.

Nein, der Islam ist nicht nur im frühen Mittelalter unserer Zeitrechnung und im Nahen Osten aktuell gewesen, sondern zeitlos und überall gültig. Was in diesen Wochen die den Islam verstaatlichende und insofern als Islamischer Staat sehr richtig benannte Armee IS macht, ist keine Rückkehr in die Vergangenheit, sondern der Versuch der Heimkehr in den ewigen Garten von al-Dschanna. Das von jedem Koranleser unbedingt nachzuahmende Vorbild Mohammed schuf zur Überwindung der Dschahiliyya eine Armee und al-Baghdadi, jetzt Kalif Ibrahim, ist heute der Armeeführer.

Noch ein letztes Mal Thomas von der Osten-Sacken:

Der Irakkrieg 2003 hat den Westen gespalten in die “Koalition der Willigen” und die Koalition aus Deutschland und Frankreich in Fundamentalopposition dazu.

Nein, der hier leider beinahe nach dem Muster des Gegenmodernisten Ali Schariati entworfene Westen, der auf praktizierten Kulturrassismus hinauslaufen muss und den es daher unter Menschenrechtsuniversalisten ebenso wenig geben darf wie einen menschenrechtlich relevanten Osten, ist in der Tat gespalten. Gespalten in uns, die Lobby der universellen Menschenrechte, und eine sich mit Nazis und Kulturkreistheoretikern umgebende und per Islamkonferenz und Juristentag die Machtergreifung erprobende Lobby von Religionspolitik und Religionsgesetz.

In ganz Europa erfolgt die Legalisierung des Islamischen Rechts über die Anerkennung von Hidschab am Arbeitsplatz und Burka oder Niqab im öffentlichen Raum, die Elternglück und Kinderleid zeitigende Genitalbeschneidung an Jungen und Mädchen und schließlich über die Genehmigung Islamischer Schiedsstellen und Islamischer Streitschlichter, wie es der in vier Wochen in Hannover stattfindende 70. Deutsche Juristentag der Bundesregierung ja vielleicht bereits in diesem Herbst empfehlen wird. Jungenbeschneidung, so ist der Bevölkerung dabei weiszumachen und konnte es in Deutschland mit dem verfassungswidrigen Paragraphen 1631d BGB durchgedrückt werden, muss ganz im Bereich des Kindeswohls liegen und Mädchenbeschneidung ebenfalls. In der kulturellen Moderne ist keine HGM (human genital mutilation) hinzunehmen.

In diesen Wochen wird der Kern der Heimat der Jesiden, jener Bergzug, den man auf kurdisch Schengal nennt und arabisch Sindschar, als Kulisse eines Ost-West-Konflikts missbraucht. Inhaltlich kennen wir das Bühnendrama beinahe bereits vom erwähnten Schariati, der den dramatischen Hintergrund allerdings dergestalt in Szene setzte, dass dem arglosen Menschen im leuchtenden Osten oder Orient sehr schlimme seelische Zersetzung und Entfremdung von den eigenen urtümlichen und dem Ursprung (Allah) verpflichteten kulturellen Wurzeln drohe, die der verdorbene oder jedenfalls wesensfremde Westen dem Iran heranbringe. In Wirklichkeit ging es dem beliebten Redner in Universitätssälen und Wegbereiter der Herrschaft Allahs sprich der Islamischen Revolution von 1979 darum, die Entwürdigung und Entrechtung diverser Menschensorten zu sichern, vor allem die emotionale und juristische Herabstufung der Nichtmuslime und der Frauen, was bekanntlich kein Islamismus ist, sondern echter alter Islam.

Aus dem ab 1933 in Deutschland aufgedruckten J im Ausweis hat man offenbar nicht viel gelernt, der freiheitliche demokratische Rechtsstaat hat die Menschen gerade nicht in beispielsweise religiös definierte Kollektive einzusperren. Doch die US-amerikanische und saudi-arabische Lobby von Erdölverkauf und Waffenhandel will das gleichbehandelnde säkulare Recht angreifen und das diskriminierende Religionsrecht durchsetzen, also flugs rein mit den Klerikern in die Ministerien und Parlamente, in Ost und West werde Christsein, Muslimsein oder Judesein zum staatsbürgerlichen Merkmal.

Auf zum Kriegführen für die globale Dreifaltigkeit aus Erdölverkauf, Christenklerus und Schariabewegung. Die Islamisierung Europas geht dabei von der beinahe heiligen Nation der USA aus, jenem sendungsbewussten Imperium der Evangelischen, Evolutionsleugner, Mormonen, Scientologen, NSA-Voyeure, AAP-Säuglingsbeschneider, Rabbiner und Muslimbrüder. Ob Bush oder Obama, der Islam darf in den USA einfach nicht kritisiert werden und was da als Kollateralschaden auf der Strecke bleiben muss, sind die allgemeinen Menschenrechte. Papst und Dalai Lama rücken in Europa zu Kultveranstaltungen in die Parlamente, es ist eine Frage der Zeit, bis die Scheiche und Großmuftis folgen und dann vermutlich nicht so einfach weggehen. Vor zwei Jahren forderten Rabbiner in New York ebenso wie in Berlin das Elternrecht auf die lebenslang schädigende Jungenbeschneidung, die Politik verschweigt die ihr bekannten medizinischen und anatomischen Fakten und gibt dem Druck nach.

Nach Maßgabe der Gleichberechtigung der Geschlechter sind seit Dezember 2012 eigentlich auch Mädchen zu beschneiden. Möchten Deutschlands größte Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes (TdF) und ihre diesjährige indonesische Projektpartnerin Kalyanamitra, will die Berliner Juraprofessorin und Gutachterin Tatjana Hörnle die islamische Mädchenbeschneidung analog zu FGM Typ Ia oder Typ IV legalisieren?

Es waren Allahgott, die USA und Deutschland (Bonn Process), die im Dezember 2001 die Scharia in Afghanistan installiert haben. Das geschah auf der Bonner Petersberg-Konferenz und stellte klar, was künftig in Washington, Kabul oder Köln über den Islam gesagt und geschrieben werden darf: nur Gutes. Ich werde sarkastisch.

Lasst uns, genau ein Jahrhundert nach Ausbruch des Weltkriegs, zu den Waffen eilen. Abendlandretter und bibelfromme Cowboys auf nach Schengal (Sindschar), auf dass mit Billigung der Bischöfe und Rabbis dort im Irak und in Syrien ein weiterer, die Scharia als Grundlage der Rechtssprechung in die Verfassung einschreibender Planstaat der Muslimbrüder errichtet werde und die Spezies der Muslimbürger auch in den USA und Europa ihre schariakonformen Paragraphen erhalte.

Mehr Macht den Moscheen und Islamverbänden, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands Schariapflichtige haben schließlich den, Koran und Sunna so schrecklich missverstehenden, Salafismus zu überwinden. Barack Obamas Liebling Saudi-Arabien muss diesen sektiererischen Wahhabismus besiegen, um Mekka und Medina endlich zum reinen Islam zurückfinden zu lassen, Religion kann schließlich nur gut sein.

Auf zu Petersbergkonferenz, Dialogveranstaltung, Islamkonferenz und Juristentag, es lebe das Miteinander der Religionen (Koexistenz, Kalifat). Wer dem irakischen oder deutschen Orientalen jetzt immer noch den Zugang zu den allgemeinen Menschenrechten ermöglichen will, ist als antimuslimischer Rassist zu ächten. Ich beende meinen Sarkasmus.

Schluss mit der Aufspaltung der Menschheit in Ost und West oder Koranleser und Bibelfreunde, Schluss mit dem auf Rechtsspaltung hinarbeitenden Dialog der Religionen. Weg mit den Religionsprivilegien. Das Grundgesetz wünscht kein Miteinander der frommen Stammeskulturen, sondern berechtigt das Individuum, das privat beten darf oder auch nicht. Glaubenseifer schafft und Glaubenszweifel beseitigt keine Bürgerrechte.

Es war zweckmäßig, das Emirat der Taliban militärisch zu kippen, auf eine Außerkraftsetzung der Scharia hätte man in Bonn allerdings bestehen müssen. Es ist angebracht, die Menschen im Irak vor IS zu schützen und das wird mit Diskussionen nicht funktionieren.

Sich an einem Militäreinsatz zu beteiligen hat Folgen auch nach innen und die Kriegsfolge der sogenannten westlichen Propaganda dürfte dann jenem faktenfernen und demokratiegefährdenden Glaubenssatz noch mehr Macht geben als bisher: Weil Salafismus schlimm ist, ist Islam gut und weil IS (Islamischer Staat) besonders schlimm ist, ist Islam noch besser.

Kurz gesagt, ein Militäreinsatz gegen IS kann gerade das erreichen, was es zu verhindern gilt: das Islamische Recht befördern und die universellen Menschenrechte zerstören.

Der Irak braucht keine Verfassung mit Schariavorbehalt und Deutschland kein Millet-System.[4]

Jacques Auvergne

Q u e l l e n

[1] “Der Westen muss militärisch eingreifen”, Tagesschau am 05.08.2014

http://www.tagesschau.de/ausland/interview-osten-sacken-100.html

Nicht doch, der Syrer braucht kein Denken einer Spaltung der Welt in Osten und Westen, sondern die Gleichberechtigung von Mann und Frau sprich die Außerkraftsetzung des Islamischen Rechts. Auch als Freund des Wilden Westens nicht erst schießen und dann denken. Wer sich nicht zur Durchsetzung der allgemeinen Menschenrechte bekennt, der wäre es, der Syrien „im Stich lässt“.

Ein weiterer von der Osten-Sackenscher „der Westen“:

„Es ist fatal, sich mit diesem Westen zu verbünden, der einen im Zweifelsfall nur im Stich lässt, während auch in der Stunde der Not auf Russland und den Iran als Alliierte Verlass ist. Die beglücken einen nämlich nicht mit Appellen und ein bisschen humanitärer Hilfe, sondern senden dringend benötigtes Geld, Waffen und Kämpfer.“

Quelle: THOMAS VON DER OSTEN-SACKEN: Die Hilflosigkeit des Westens im Syrien-Krieg

Jungle World Nr. 12, 20.04.2014

http://jungle-world.com/artikel/2014/12/49534.html

[2] Sure al-ʾAnfāl (Die Kriegsbeute) Vers 12

I will throw fear into the hearts of those who disbelieve. Then smite the necks and smite of them each finger.

(Pickthall)

I will cast terror into the hearts of those who disbelieve. Therefore strike off their heads and strike off every fingertip of them.

(Shakir).

http://quran.com/8/12

[3] He cut off hands, whipped and stoned.

Ayatollah Khomeini (Velayet-e Faqih, Governance of the Jurist)

http://wps.pearsoncustom.com/wps/media/objects/2427/2486120/chap_assets/documents/doc34_4.html

„Er schlug Hände ab, ließ Auspeitschen und ordnete Steinigungen [ar-raǧm] an.“

Die Herrschaft der Imame. Gedanken zum »Velāyat-i Faqīh« des Chomeini. Von Jacques Auvergne.

1. Die [noch so gut gemeinte] Gesamtheit von Gesetzen reicht für die [heilssichernde] Verbesserung der Gesellschaft nicht aus. Damit die Gesetze [also wirklich] zum Werkzeug der Verbesserung werden und zum Glück der Menschheit, bedürfen sie der ausführenden Gewalt, der Vollstrecker. Deswegen hat der erhabene Herr neben einem offenbarten System von Gesetzen, neben den Geboten der Šarīʿa, eine Regierung errichtet und die Einrichtung von Institutionen der Ausführung und Verwaltung befohlen. [Muhammad als] der Gesandte Gottes stand an der Spitze der ausführenden und verwaltenden Organe der islamischen Gemeinschaft. [Denn] außer der Verkündigung der göttlichen Offenbarung und der Erläuterung und Auslegung der islamischen Religionsgesetze, Gebote und Anordnungen wirkte er vorbildlich an der Umsetzung der Gebote und am Aufbau der gesellschaftlichen Strukturen des Islam, um einen [veritablen] islamischen Staat zu stiften. So begnügte sich der Prophet in jenen Jahren nicht nur mit dem Verkünden des Strafrechtes, sondern führte es zugleich aus: Er schlug Hände ab, ließ Auspeitschen und ordnete Steinigungen [ar-raǧm] an. … Wenn er den Kalifen, den Nachfolger bestimmte, so nicht allein, um die Glaubenssätze und göttlichen Befehle zur Sprache zu bringen, sondern er sorgte dafür, dass man sich auch um die Ausführung der Gebote und Gesetze kümmert. … Die Muslime brauchten nach dem [Tode des] Propheten jemanden, der die Gesetze anwenden und die islamische Gesellschaftsordnung garantieren konnte, damit ihr Glück im Diesseits wie im Jenseits gesichert ist.

Der Valî-e Amr [Walī ul-Amr, der Vormund der Menschheit, der Befehlshaber Allahs] ist zugleich Inhaber aller ausführenden Gewalt. … [Sowohl] die Sunna und die Lebensweise des Gesandten verlangen [von uns], die Notwendigkeit der Bildung einer [islamischen] Regierung [zu erkennen]; denn zum einen hat der Prophet selbst eine Regierung geformt, … und zum anderen hat er, dem Befehl Gottes treu, einen Nachfolger für sein Führungsamt festgelegt, was bedeutet, dass die [islamische] Regierung nach dem Tode des Propheten unverzichtbar bleibt. Die Notwendigkeit der [organisierten] Durchsetzung der göttlichen Gebote … bleibt nach dem Tode des Propheten bestehen. Nach den Worten des ehrbaren Koran beziehen sich die islamischen Gebote nicht auf Raum und Zeit; sondern werden bis in alle Ewigkeit bestehen bleiben und ausführungspflichtig sein.

Demnach entspricht es sowohl der Vernunft als auch der Scharia [Šarīʿa], dass das, was zu Lebzeiten Mohammeds und Alis von Nöten war, nämlich der Regierungsaufbau und die Einrichtung einer islamischen Verwaltung, … auch heutzutage unverzichtbar ist. … Wer auch immer sagt, die Einrichtung einer islamischen Regierung sei nicht notwendig, hat damit die Pflicht der Durchsetzung der Islamischen Gebote, ihre Vollkommenheit und Kohärenz sowie die ewige Geltung der Religion des Islam abgestritten. … Ein anderer Grund, der die Regierungsbildung unabdingbar macht, heißt: Das Wesen der islamischen Gesetze, al-aḥkām aš-šarʿ [aḥkām, gehorsamspflichtige Anweisungen Allahs, zu: Sg. ḥukm, Gottesbefehl, Islamisches Gebot].

2. Diese aḥkām-e šarʿ sind das Gefüge der Gesetze und Bestimmungen, die als [vollkommenes] Ganzes [allein] eine [gesunde] Gesellschaftsordnung aufzurichten vermögen. In [der Šarīʿa als] diesem System der Rechte [und Pflichten] ist alles berücksichtigt, was der Mensch zu einem gelingenden Leben braucht: Vom rechten Verhalten im Umgang mit Nachbarn, Kindern, Familienmitgliedern oder Verwandten beziehungsweise Mitbürgern über private Belange [wie auch] dem Eheleben bis hin zu den [von Allāh aufgestellten] Bestimmungen über die Frage nach Krieg und Frieden oder zu den Fragen, die den Umgang mit anderen Völkern betreffen. Alle Rechtsbereiche, … vom Strafrecht bis zum Wirtschafts-, Industrie- und Landwirtschaftsrecht, sind [in der Šarīʿa] zur Sprache gebracht [und sehr deutlich] angeordnet worden. Die Šarīʿa hat [damit] für alle Lebensstationen [die optimalen, vollkommenen] Bestimmungen: … von der Heirat und ihrem Abschließen [Imam-Ehe], über die Embryonalentwicklung und die gesunde Ernährung der werdenden Mutter, über die elterlichen Pflichten während der Stillzeit bis zur Frage, wie man Kinder erziehen soll und wie das rechte Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern aussehen muss.

2.1. [Beim] genauen Betrachten des Wesens und Charakters der aḥkām-e šarʿ wird erkennbar, dass Erreichbarkeit und Verwirklichung dieser Gebote einer Regierungsbildung bedürfen, [und] dass die Durchsetzung der göttlichen Gebote ohne einen groß angelegten Apparat der Kontrolle und Verwaltung nicht zu gewährleisten ist.

http://jacquesauvergne.wordpress.com/2010/06/26/175/

[4] Final Draft Iraqi Constitution, Verfassung des Irak. Artikel Zwei stellt Allahs Schöpfungsordnung (Scharia) als Hauptquelle der Gesetzgebung fest. Demokratie (the principles of democracy) ist nicht freiheitliche Demokratie, sondern schariakonformes Beraten, Schura.

Article 2:

First: Islam is the official religion of the State and it is a fundamental source of legislation:

A. No law that contradicts the established provisions of Islam may be established.

B. No law that contradicts the principles of democracy may be established.

C. No law that contradicts the rights and basic freedoms stipulated in this constitution may be established.

Second: This Constitution guarantees the Islamic identity of the majority of the Iraqi people and guarantees the full religious rights of all individuals to freedom of religious belief and practice such as Christians, Yazedis, and Mandi Sabeans.

http://en.wikipedia.org/wiki/Constitution_of_Iraq#Basic_principles

Mehr Dialog und Koexistenz Herr Bischof? Heimliches Beten erlaubt, Kirchenneubau inschallah nicht, Islamkritik sowieso nicht.

The Orthodox Christians were included in the Rum Millet (millet-i Rûm), or the “Roman nation” conquered by Islam but enjoying a certain autonomy.

http://en.wikipedia.org/wiki/Millet_(Ottoman_Empire)#Orthodox_Christians

Wer ehrenwerte Jüdische Religionsgerichte (Beth Din) errichten will wird Schariagerichte nicht vermeiden können und scheint, angesichts der demographischen Entwicklung ist das doch wohl unvermeidlich, so richtig Lust zu haben auf ein Dasein im Stadtviertel als Dhimmi. Alles eine Frage der Loyalität: Bürgerbegriff schätzen und AEMR durchsetzen oder möglichst viele (regelmäßig frauenfeindliche) Halachavorschriften einhalten. Europakalifat oder nicht, ist Kritik an der Dhimmitüde Antijudaismus, sobald die Halacha einen Kratzer kriegt?

Under the Millet system the Jews were organized as a community on the basis of religion, alongside the other millets (e.g. Orthodox millet, Armenian millet, etc.). In the framework of the millet they had a considerable amount of administrative autonomy …

http://en.wikipedia.org/wiki/Millet_(Ottoman_Empire)#Jews

Millet System

http://de.wikipedia.org/wiki/Millet-System

Accommodations for Minorities or Accommodations for All : Bringing about Harmonious Coexistence in Pluralist Societies.

Tariq Ramadan

Institutional Accommodation and the Citizen: Legal and Political Interaction in a Pluralist Society / Council of Europe

Strasbourg : Council of Europe Publishing

http://www.peacepalacelibrary.nl/plinklet/index.php?ppn=333779452

Accommodements pour les minorités ou accommodements pour tous et chacun : réussir le vivre-ensemble dans des sociétés plurielles

Tariq Ramadan

Accommodements institutionnels et citoyens: cadres juridiques et politiques pour interagir dans des sociétés plurielles

Strasbourg : Éd. du Conseil de l’Europe

http://www.peacepalacelibrary.nl/plinklet/index.php?ppn=332034224

Muslims as Co-Citizens in The West By: Dr. Murad Wilfried Hofmann

Islamic jurisprudence developed the world’s first liberal law, called As-siyar, for the status of religious minorities – Dhimmi

http://elazhar.com/conferences_eu/9/3.asp

Dhimma-Theoretiker Murad Wilfried Hofmann, der ab 1961 dreiunddreißig Jahre als Diplomat in Algerien arbeitete, berichtet aus einer östlichen Sicht:

„Der Islam … wirkt … aus westlicher Sicht … als eine »Gesetzesreligion«, deren Theologen gleichzeitig, wenn nicht vorrangig, Juristen sein müssen, weil der Islam den gesamten Tagesablauf seiner Gläubigen zu regeln und zu gestalten sucht. Diese Beobachtung ist richtig … Das Leben des Muslims [wird] in der Tat von früh bis spät vom Islam strukturiert“

aus: Allahs Diplomat. Zum Buch »Der Islam als Alternative« (1992) des zum Islam konvertierten ehemaligen Botschafters Murad Wilfried Hofmann. Eine Demokratieverteidigung von Jacques Auvergne.

http://jacquesauvergne.wordpress.com/2009/10/05/144/


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