Offener Brief an EMMA. Von Gabi Schmidt und Edward von Roy am 26.02.2015
In der Ausgabe März / April 2015, die am 26.02.2015 erschienen ist, titelt Deutschlands bekannteste feministische Zeitschrift:
Wir wollen einen aufgeklärten, modernen Islam.
„Wir“, das können Leser gleich auf den Fotos auf dem Cover erkennen, ist eine Gruppe von 19 teilweise prominenten Frauen und Männern mit einem „muslimischen Hintergrund“ (EMMA), die als Künstler, Schauspieler, Politiker oder Wissenschaftler tätig sind, fast ausschließlich schon als Kinder mit ihren Eltern eingewandert sind und denen zwei Fragen gestellt wurden:
EMMA macht eine Umfrage bei etwa einem Dutzend fortschrittlicher Frauen und Männer in Deutschland aus dem muslimischen Kulturkreis. Wir wollen damit dazu beitragen, dass der „Dialog“ zwischen Politik und MuslimInnen nicht länger auf muslimische Organisationen beschränkt bleibt, in denen nur Minderheiten organisiert sind, sondern dass dieser Dialog auch mit der Mehrheit der demokratischen MuslimInnen geführt wird. Dafür steht eine Stimme wie die Ihre.
Wir würden uns darum sehr freuen, wenn Sie uns bis spätestens 26. Januar (gerne früher) auf die zwei folgenden Fragen antworten:
1. Kanzlerin Merkel hat erklärt: „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Stimmen Sie dem zu?
2. Welche Rolle sollten MuslimInnen in Deutschland bei dem Schulterschluss von DemokratInnen aller Provenienzen gegen den Islamismus in Deutschland und die Terrorismusgefahr jetzt spielen?
Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass Ihre Antworten auf gesamt ca. 1.200 Zeichen (also 20 Zeilen à 60 Anschläge) begrenzt sein müssen. Außerdem benötigen wir ein, zwei rechtefreie Fotos. Und: Lassen Sie uns bitte baldmöglichst wissen, ob Sie an unserer Umfrage teilnehmen – was wir hoffen!
Mit freundlichen Grüßen
EMMA Redaktion
Aus den Antworten auf die beiden verkürzenden und manipulierenden Fragen (welchen Islam meint die Kanzlerin, ist der „Schulterschluss“ von Demokraten denn wirklich von jedem der Interviewpartner gewollt? Niemand wird es wagen, den Schulterschluss mit „DemokratInnen“ abzulehnen) scheint die Redaktion erschließen zu können, dass die Befragten erstens den Islam für reformierbar halten und eine solche kulturell modern ausgelegte Interpretation organisierbar ist und zweitens einen solchen aufgeklärten Islam befürworten und gesellschaftlich anerkannt sehen wollen.
Ein derartig dezidiertes Statement können wir jedoch keiner einzigen Stellungnahme entnehmen. Wir könnten uns deshalb vorstellen, dass sich beispielsweise Shahin Najafi nach Veröffentlichung seiner Ansichten überrumpelt fühlt und, konkret auf die Titelthese angesprochen, nicht zugestimmt hätte. Die Headline suggeriert bei allen Befragten jedoch einen anderen Eindruck. Gegen den verfolgten und 2005 aus dem Iran nach Deutschland geflüchteten Rapper wurde 2012 eine Todesfatwa ausgesprochen. Najafi weiß aus eigener Erfahrung, dass die Schöpfungs-, Rechts- und Lebensordnung Allahs kritiklose Unterwerfung fordert, keine Aufklärung und Reform zulässt und jeden Andersdenkenden unterdrückt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Shahin_Najafi
EMMA, die sich selbst politisches Magazin für Menschen nennt, Chefredakteurin seit Gründung 1977 ist immer noch Alice Schwarzer, gliedert sich, bekräftigt durch das Editorial von Deutschlands Oberfeministin Alice, mit dieser Titelstory wieder einmal profillos in die Reihe der Islamverklärer ein, welche die Bürger für dumm verkaufen und ihnen weismachen möchten, es gäbe den guten Islam und den bösen Islamismus und man dürfe die vielen individuellen Möglichkeiten den Islam zu leben, auf gar keinen Fall verallgemeinern. Bereits das anschließende zweiseitige Interview mit Necla Kelek widerspricht Intention allerdings diametral und auch der Bericht über Raif Badawi im selben Heft stellt eine ganz andere Realität dar.
Die EMMA-Islamreform, wohl wenig zufällig kurz vor dem Internationalen Frauentag angesetzt, kann nicht funktionieren, denn die Welt-, Gesellschafts- und Wohlverhaltensordnung Allahs fordert die kritiklose Unterwerfung einer jeden Muslima, eines jeden Muslims, ihres oder seines gesamten Tagesablaufs sowie des gesamten Denkens, Redens und Handelns und bedroht alle Andersdenkenden mit irdischem Strafgericht und ewigen Höllenqualen. Dem saudi-arabischen Blogger Badawi brachte die veröffentlichte Ansicht, dass Muslime, Juden und Christen gleiche Rechte haben sowie die Kritik an der Macht des Klerus zunächst die Todesstrafe ein, die auf insgesamt 1000 Peitschenhiebe abgemildert wurde, was jedoch im Prinzip ebenso tödlich sein kann, wenn diese Körperstrafe tatsächlich vollzogen wird. Überlebt er, addieren sich noch zehn Jahre Gefängnis und 200.000 € Geldstrafe hinzu.
Auch hier in Deutschland, im ausdünnenden freiheitlich demokratischen Rechtsstaat, werden Islamkritiker diffamiert und durch Islamverbände sowie Angehörige der politischen und gesellschaftlichen Eliten und deren Anhänger diskreditiert, von der Karriereleiter gedrängt und zum Schweigen gebracht. Diese Erfahrung hat beispielsweise Soziologin und Autorin Necla Kelek, Teilnehmerin der ersten Runde der vom damaligen Innenminister Schäuble initiierten unsäglichen Deutschen Islamkonferenz, seit etwa zehn Jahren immer wieder machen müssen.
Islamkonferenz: Sie wollen ein anderes Deutschland
Necla Kelek: Ein Verstoß gegen die Menschenwürde!
http://www.emma.de/artikel/necla-kelek-ein-verstoss-gegen-die-menschenwuerde-264110
Man darf darauf gespannt sein, wie die Mainstream-Presse und die Republik auf Keleks Aussage: „Der Islam, so wie er sich heute darstellt, kann nicht Teil einer freiheitlichen Gesellschaft sein!“, reagiert.
Der an seiner Morallehre und Rechtsordnung (Scharia) sowie Jurisprudenz (Fiqh) festhaltende Islam ist als weder in seiner Theorie bzw. Theologie reformierbar, noch erkennt er die allgemeinen Menschenrechte an. Es ist die moralische Bankrotterklärung einer mit frauenrechtspolitischem Anspruch gegründeten Zeitschrift, wenn dieser grundgesetzwidrige authentische Islam verharmlost und verkitscht wird, weil es das Staatsziel der Gleichberechtigung von Mann und Frau untergräbt.
EMMA wurde 1977 gegründet, zwei Jahre vor der Islamischen Revolution, die aus dem Iran eine die ganze Bevölkerung und vor allem die Frauen unterdrückende religiöse Diktatur machte. Fast 40 Jahre lang haben Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen es versäumt, den Islam und die Scharia zu kritisieren oder auch nur gründlich darzustellen. Mittlerweile macht man es die EMMA-Redaktion wie viele unserer Politiker, schon 2011 unterschied Alice Schwarzer als Mercator-Professorin zwischen einem guten Islam und einem bösen Islamismus:
„Für mich ist auch der Islam nicht gleichzusetzen mit dem Islamismus, ganz im Gegenteil. … EMMA [hat] nicht aufgehört, über die Gefahr des Islamismus zu berichten und vor den Folgen zu warnen. … ihr wahres Motiv ist nicht der Glaube, es ist die Macht.“
https://www.uni-due.de/imperia/md/content/dokumente/mercatorprofessur/mp_2010_schwarzer.pdf
Das ist nicht richtig. Man kann den Machtanspruch der religiösen Bewegung von Islamaktivisten wie Hasan al-Banna oder Sayyid Qutb in Ägypten, Maududi in Pakistan oder Chomeini im Iran nicht reformieren, ohne die theokratische Weltanschauung des Islam anzugreifen. Der Islam ist eine dezidiert antisäkulare, menschenrechtswidrige und frauenfeindliche Ideologie und Lebenspraxis, die eben keine Trennung zwischen Privatleben, Politik und Seelenrettung duldet. Die demokratiefeindliche islamische Bewegung will die Herrschaft der männlichen Muslime über die Nichtmuslime und über alle Frauen in die Zukunft führen. Eine misogyne Gottesherrschaft kann in einer menschenfreundlichen Welt aber keinen Platz haben. Offensichtlich ist Alice Schwarzer dem Vernunftargument der Soziologin Dr. Kelek: „Der Islamismus ist eine Zuspitzung des Islam, aber nicht von ihm getrennt“, nachzulesen auf Seite 27in der aktuellen EMMA, nicht zugänglich.
Mittlerweile ist es jedoch selbst in Ländern wie der Türkei oder Tunesien risikoreich, öffentlich etwas gegen den Islam zu sagen und in Afghanistan, Pakistan, Saudi-Arabien, Somalia oder im Iran droht nicht den Islamismuskritikern, sondern den Islamkritikern die Todesstrafe. Wenn wir jetzt auch in Deutschland anfangen, nur den Islamismus als problematisch, den Islam hingegen als frauenfreundlich bzw. menschenfreundlich sowie grundgesetz- und demokratietauglich schönzulügen, dann machen wir uns ohne Not auch zum Handlanger der Schariagelehrten und Islamfunktionäre, die bei sich jede Kritik an der Religion kriminalisieren und schwer bestrafen, die mit dem Koran in der Hand die Kunst, die Karikatur und die Pressefreiheit unterdrücken und die uns ihre Regeln aufzwingen wollen.
Aiman Mazyek beispielsweise kritisiert nur die „missbräuchlich“ eingesetzte islamische Gewalt, schließt er die Feldzüge des Propheten und die alltäglichen saudi-arabischen oder iranischen Hinrichtungen dabei aus? Auch zu den Verhaftungen islamkritischer Blogger in Bangladesch schweigt der ZMD-Vorsitzende:
“Wir stehen heute an der Seite der Opfer, wir möchten unsere Stimme erheben”, so Mazyek. “Und wir wollen nicht schweigen, wenn Gewalt stattfindet – im Namen unserer Religion missbräuchlich eingesetzt.”
http://www.wdr2.de/aktuell/aktionstagmuslime100.html
Diese Spitzenfunktionäre bemühen sich, den Islam als gerecht, frauenfreundlich, kulturell modern und als mit den Menschenrechten vereinbar schönzureden. Wie würden sie auf folgende Schreckensnachricht aus dem Iran reagieren, dass ein dreißigjähriger Mann, Soheil Arabi, verheiratet und Vater eines fünfjährigen Kindes, der 2013 verhaftet wurde und bereits seit fast einem Jahr im Gefängnis sitzt, nun wegen der selben Tat gleichzeitig von zwei verschiedenen Gerichten verurteilt wurde, einmal wegen des Bloggens einiger islamkritischer Texte, das brachte ihm drei Jahre Gefängnis ein, in einem anderen Gericht in Teheran verhängte Richter Khorasani gegen ihn wegen Lästerung des Propheten Mohammed die Todesstrafe. Was würden die Herren Mazyek, Alboğa, Pürlü oder Kızılkaya sagen, wenn sie um eine Stellungnahme zum Fall Arabi gebeten würden? … Islamkritiker drohen umgebracht zu werden, weil sich gottesfürchtige Mitmenschen beleidigt fühlen.
(aus dem offenen Brief eines Mitglieds des Zentralrats der Ex-Muslime an den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, 04.09.2014)
https://de-de.facebook.com/mina.ahadi.50/posts/10203957315484672
Bekir Alboğa [DITIB] sagt: “Alle, die an diesem Tisch sitzen, verteidigen die Presse- und die Meinungsfreiheit. Wir wollen aber auch respektiert werden. Auf Provokationen müsste man verzichten. Wir lieben unseren Propheten.” Eine Diskussion über die Position der Verbände zu den Karikaturen halte er derzeit nicht für “förderlich”.
Quelle: Jannis Brühl (“Wir haben uns sehr stark gefühlt. Bis Mittwoch.”), Süddeutsche, 09.01.2015
Murat Gümüş, stellvertretender Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş [IGMG], schränkt noch weiter ein. Für ihn ist eine karikaturistische, teilweise beschimpfende Darstellung des Propheten inakzeptabel.
Quelle: Matthias von Hein (Muslime setzen Zeichen gegen Terror), Deutsche Welle, 09.01.2015
http://www.dw.de/muslime-setzen-zeichen-gegen-terror/a-18182489
Und noch an einer zweiten Stelle irrt sich die EMMA-Gründerin, der Zwang zum Schleier (Hidschab) ist nicht erst 36, sondern mehr als tausend Jahre alt:
„Erst seit dem Sieg des iranischen Gottesstaates im Jahr 1979 ist das Kopftuch das Symbol und die Flagge der Islamisten, des politisierten Islam“
Soweit Alice Schwarzer.
In Band Zwölf der Wiederbelebung der Wissenschaften des Glaubens, Das Buch der Ehe, stellt Imam al-Ghazali fest:
Gott hat nämlich die Frau in die Hand des Mannes gegeben. … Denn dem Mann kommt es zu, Führer zu sein und nicht geführt zu werden. Die Natur der Frau ist wie deine eigene böse Natur … gegenwärtig ist es einer ehrbaren Frau erlaubt, mit Einwilligung ihres Mannes auszugehen, sicherer aber ist es, wenn sie zuhause bleibt. Auch soll sie nicht ohne wichtigen Grund ausgehen … Liegt aber die Widersetzlichkeit auf seiten der Frau, dann gilt: “Die Männer sind gesetzt über die Frauen” (Sure 4, 34). Der Mann soll in diesem Fall die Frau strafen und mit Gewalt zum Gehorsam zurückbringen. … Alles, was hierüber zu sagen ist, ist in dem Satz enthalten, dass die Heirat eine Art Sklaverei ist und dass die Frau die Sklavin des Mannes ist. Deshalb hat sie ihm unbedingt und unter allen Umständen zu gehorchen, in dem was er von ihr und in bezug auf sie selbst verlangt, vorausgesetzt, dass es nichts Sündhaftes ist. … Der Hochgebenedeite sagte ferner: “Die Frau steht dann Gott am nächsten, wenn sie im Innern ihres Hauses weilt”
Die Frau muss den Hidschab und eigentlich sogar den Niqab tragen, wie der im Jahr 1111 d. Z. verstorbene al-Ghazali offenbar voraussetzt, denn nicht nur am Gesicht, sondern auch an der Stimme darf die Allah und ihrem Ehemann Gehorsame nicht erkannt werden. Öffentlich zu sprechen muss die Muslima in jedem Fall vermeiden. Eigene Übersetzung aus dem auch Frau Schwarzer vertrauten Französischen:
Sie muss im Hof bleiben und sich um die Wäsche kümmern. Sie darf nicht allzu oft ausgehen, muss einfältig und gutmütig sein, darf keinen allzu geselligen Umgang mit den Nachbarn haben und sie nicht öfter besuchen, als es absolut unverzichtbar ist. Sie muss sich sehr um ihren Ehemann kümmern und ihn respektvoll behandeln. Ohne seine Einwilligung darf sie das Haus nicht verlassen. … Dabei hat sie [beim Ausgehen, beim Verlassen des Hauses] abgetragene Kleidung anzulegen und sich nur auf unbelebten Straßen zu bewegen. Die öffentlichen Märkte muss sie meiden und sicherstellen, dass niemand sie an ihrer Stimme erkennt. Sie darf sich nicht an einen Freund ihres Ehemannes wenden, selbst wenn sie seine Hilfe gerade nötig hätte. … Sie muss darum besorgt sein, die sexuellen Bedürfnisse ihres Ehemannes in jedem Augenblick zufriedenzustellen.
Elle doit rester au foyer et filer la laine. Elle ne doit pas sortir trop souvent. Elle doit être ignorante, ne doit pas être sociable avec ses voisins et ne doit leur rendre visite que si c’est absolument nécessaire. Elle doit prendre soin de son mari et doit lui témoigner du respect, en sa présence comme en son absence. Elle doit essayer de le satisfaire en toutes choses. Elle ne doit pas essayer de le tromper, ni de lui extorquer de l’argent. Elle ne doit pas quitter sa maison sans la permission de son mari … Elle devra revêtir de vieux vêtements et emprunter des rues désertes. Elle devra éviter les marchés publics et s’assurer que nul ne puisse identifier sa voix et la reconnaître. Elle ne doit pas adresser la parole à un ami de son mari, même si elle a besoin de son assistance. … Elle aura toujours souci de pouvoir satisfaire à tout moment les besoins sexuels de son époux.
aus: Revivification des sciences de la religion, cité par Ghassan Ascha, Du statut inférieur de la femme en Islam, l’Harmattan, Paris 1987, p. 41.
http://www.denistouret.fr/textes/al_Ghazali_Algazel.html
Der Doppelstandort der Universitäten Münster/Osnabrück ist neben Tübingen, Frankfurt/Gießen und Erlangen/Nürnberg eines von bundesweit vier Zentren der islamischen hochschulischen Ausbildung, die seit 2012 vom Bundesbildungsministerium finanziell gefördert werden. Die Universität zu Osnabrück feierte im Oktober 2011 den frauenfeindlichen mittelalterlichen Islamgelehrten:
900 Jahre al-Ġazālī im Spiegel der islamischen Wissenschaften – Perspektiven für eine Islamische Theologie in Deutschland.
http://www.blogs.uni-osnabrueck.de/ghazali2011/
Nein Frau Schwarzer, der Islam war von Anfang an gerade keine private, sondern eine politisierte Religion, eine Trennung zwischen der versprochenen Rettung vor dem Höllenfeuer und der irdischen Herrschaft Mohammeds bestand ja gerade nicht.
Statt für die Unverhandelbarkeit und weltweite Gültigkeit der allgemeinen Menschenrechte (AEMR) einzutreten, bezeichnet sich Alice Schwarzer als: „Mensch aus dem christlichen Kulturkreis“. Unsere Menschenrechte sind aber nicht in einem sogenannten Kulturkreis gültig, sondern universell. Für freiheitliche oder moderne Menschen sollte es selbstverständlich sein, die Menschen nicht in Kulturen oder Kulturkreise einzuteilen, was stets die Rechtsspaltung nach sich zieht.
Auch über die Islamkonferenz hat Deutschlands Regierung mit den Eliten fundamentalistischer Organisationen zusammengearbeitet. Die Bewegung für immer mehr Schariatheorie und Schariagehorsam hat auch in Deutschland schon viel Einfluss und Macht. Umso wichtiger wäre es, Pseudoaufklärer wie Aygül Özkan, Lamya Kaddor oder Mouhanad Khorchide zu enttarnen.
Zu Özkan:
Im Juli 2010 wurden Pläne Özkans für eine „Mediencharta für Niedersachsen“ bekannt. In dieser sollten sich Journalisten verpflichten zu einer „kultursensiblen“ Sprache. Özkan wollte die „kultursensible“ Pressezensur:
Nach Einschätzung des Arbeitsrechtlers Otto Ernst Kempen habe Aygül Özkan 2008 “Arbeitsverhältnisse am Rande der Legalität” geschaffen.
Zu Kaddor:
Lamya Kaddor: „Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar“.
http://www.cibedo.de/islamischer_religionsunterricht.html
Fünf Schüler des Projekts “Islamkunde in deutscher Sprache” zogen als Freiwillige für den Dschihad nach Syrien, was Lamya Kaddor bedingt als persönliche Niederlage empfand.
http://www.zeit.de/politik/2013-05/extremismus-dschihad-syrien-schueler-lamya-kaddor
David Harnasch (Blind und taub in der Kulturzeit) betrachtet den Bericht über Lamya Kaddors Religionsunterricht. „Eine derart krasse Ton-Bild-Schere wie in der Montagsfolge habe ich noch nie gesehen.“
Zu Khorchide. Die islamkritische Studentengruppe FREE MINDS bezeichnete Khorchides Wirkungsstätte, der dort am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) die künftigen Lehrer für den bekennenden Islamunterricht ausbildet, als Zentrum für märchenhafte Schönfärberei:
»Free Minds Münster« ist eine Gruppe von emanzipierten Studentinnen mit muslimischem Hintergrund. Sie verfolgen seit Jahren die von oben beschlossene Politik im Umgang mit dem Islam mit großer Sorge und vertreten eine ganz klare Position:
»Der Islam ist nicht mehr als eine Religion. Obendrein eine, die sehr viele Probleme macht. Vor allem für Mädchen und Frauen bedeutet er Unterdrückung und Unterordnung. Die Universität Münster unterbindet jede Form der Islamkritik. Und versucht sie in die Ecke des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit zu stellen. Sie will nicht verstehen, dass es Opfer gibt, die diese Religion am laufenden Band produziert. Wer gegen jegliche Diskriminierung und Ausgrenzung ist, sich für Menschen- und Freiheitsrechte stark macht, darf diese Opfer nicht verschweigen. Während muslimische Gläubige, immer mehr Gebetsräume im öffentlichen Raum der Uni beantragen und genehmigt bekommen, werden die Aufklärungsarbeiten von Free Minds mit aller Entschiedenheit von den Verantwortlichen der Uni Münster ausgegrenzt und stigmatisiert.«
• Im Sommersemester 2010 wurde ein von Free Minds initiiertes Proseminar zum Thema “Selbstbestimmungsrecht und Emanzipation von Mädchen und Frauen im Islam” willkürlich aus dem Vorlesungsverzeichnis der Universität gestrichen.
• Während der Protestaktion von Free Minds am 30.10.2012 im Rahmen der Eröffnungsfeier des Zentrums für Islamische Theologie hat die Uni Rektorin nochmals den Ausgrenzungswillen deutlich gemacht und gezeigt, dass die Aufklärungsarbeiten von Free Minds in der Uni Münster unerwünscht sind und nicht geduldet werden.
• Professor Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie, hat Free Minds ein fragwürdiges Gesprächsangebot unterbreitet, ohne auf die zentralen Kritikpunkte von Free Minds inhaltlich einzugehen.
• Der Sprecher der Universität, Norbert Robers, diffamierte Free Minds als “selbst ernannte Freigeister” in der Universitätszeitung (Ausgabe vom November 2012) und auch er weigerte sich inhaltlich auf die Kritikpunkte und Aufklärungsarbeiten einzugehen.
Während der jahrelangen und offenen Ausgrenzung und Stigmatisierung von Free Minds durch die Universitätsleitung betonen die betroffenen Frauen und Sympathisanten:
»Islamkritik darf kein Tabuthema sein. Vor allem sollte eine Hochschule nicht unfair gegenüber betroffenen Frauen reagieren, die mit dem islamischen Glauben gebrochen haben, nun verfolgt werden und daher ein anonymes Leben führen müssen. Sie auszugrenzen und zu stigmatisieren, ist kein gutes Zeichen. Dem organisierten Islam in der Universität einen gänzlich kritikfreien Raum zu gewähren, ist besorgniserregend.«
Wer steckt hinter „Free Minds“?
Free Minds ist eine Initiative von muslimischen und nichtmuslimischen Frauen und Männern, die eine direkte Berührung zum gelebten Islam (gehabt) haben und wissen, welche Gefahren, Repressionen und Einschränkungen auf MuslimInnEn im Namen des Islams ausgeübt werden. Geleitet von universalen Prinzipien der Aufklärung, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte wünschen sich die InitiatorInnEn die Öffnung und Demokratisierung von geschlossenen, muslimischen Kreisen, in denen Menschen sowohl körperlich als auch seelisch gefangen sind.
Was sind die Ziele der Initiative Free Minds?
Die Initiative „Free Minds“ möchte herrschende Tabus, die aus geschlossenen muslimischen Kreisen bekannt sind, brechen und sich zum Beispiel gegen den Polit-Islam – d.h. den machtpolitischen und wirtschaftlichen Missbrauch des Islam – einsetzen. Wichtigstes Ziel ist die geistige, körperliche und seelische Befreiung des einzelnen von Zwängen und Einschränkungen, die im Namen des Islam ausgeübt werden. Es geht nicht darum, die existierende gesellschaftliche und politische Diskriminierung von einzelnen MuslimInnen zu forcieren, sondern den geschlossenen Kreis zu öffnen, die herrschenden Regeln transparent zu machen und im inneren Geschehen undemokratische Tendenzen – selbstverständlich auf aufklärerischer und emanzipatorischer Art und Weise – aufzuheben. Letztlich möchte „Free Minds“ auch emanzipierte, freiheits- und demokratieliebende Personen zu einem regen Erfahrungsaustausch und gemeinsamer und demokratischer Meinungsbildung zusammenbringen. Kritische Reflexion, eigene Meinung, Theorienbildung und -überprüfung, Äußerung von Wünschen, Liebe zur Freiheit und Selbstbestimmung werden ausdrücklich erwünscht. Niemand kann einem anderen Menschen seinen Glauben aufzwingen oder absprechen!
http://www.cileli.de/2013/01/mit-herz-und-verstand-free-minds/
Noch zu Khorchide.
Während es der deutschen Presse kaum einmal gelingt, frauenrechtlich und allgemein menschenrechtlich relevante Fakten über den Islam zu publizieren, kooperiert der als modern gelobte Professor Khorchide, heute ebenfalls von EMMA interviewt, mit der Kairoer al-Azhar. Dort, an der für sunnitische Muslime aller Welt eigentlich bedeutendsten Lehrstätte, unterrichtet man die ewige Scharia und denkt gar nicht an Reform.
http://www.uni-muenster.de/ZIT/Aktuelles/2012/aktuelles_2012_al_azhar.html
Die Azhar
http://de.wikipedia.org/wiki/Azhar_(%C3%84gypten)
Selbst die Universität Paderborn hat keine Berührungsängste, mit den Mullahs von Ghom (Qom) im Iran zusammenzuarbeiten. Diese legitimieren die grausame Diktatur des jetzigen iranischen Regimes religiös.
http://www2.uni-paderborn.de/mitteilung/132772/
Die Menschen spüren es doch längst auch hierzulande: die global agitierende Bewegung für eine Lebensführung und Gesellschaftsform nach Koran und Sunna bekämpft die universellen Menschenrechte und ist eine Gefahr für die freiheitliche Demokratie. Wir protestieren insbesondere gegen die Einschüchterung, Terrorisierung und Frauenrechtsverletzung der islamischen Radikalen.
Eine Reform des Islam ist nicht möglich, denn welche Koranverse (Suren) die anderen aufheben (abrogieren) ist beschlossene Sache, welche islamische Überlieferung (Hadith) als verbindlich anzuerkennen ist, wurde ebenfalls vor Jahrhunderten festgelegt und die privat wie politisch maßgeblichen Koraninterpretationen (Tafsir) sind auch längst geschrieben.
Auch mit Qiyas (korankompatibler Analogieschluss), Idschma (schariakonformer Konsenus) oder Idschtihad (sogenannte freie Islamauslegung in den von Allah gesetzten Grenzen) wird man nie bei der Gleichberechtigung von Muslim und Nichtmuslim oder Mann und Frau ankommen.
Deutschland hätte eine Debatte über die totalitäre Scharia und überhaupt eine Islamdebatte gebraucht. Doch die, obwohl beispielsweise 2012 auf dem sogenannten Dialog über Deutschlands Zukunft gefordert, wurde von Bundeskanzlerin Merkel („Ich teile Ihre These nicht“) eilig abgewürgt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-merkel-mit-den-buergern-diskutiert-a-842305.html
Auch die Diskussion über die Jungenbeschneidung hatte Merkel 2012 mit dem Reden von der „Komikernation“ erfolgreich verhindert.
Nicht nur die Beschneidung der Jungen, sondern auch der Mädchen ist im Islam erwünscht oder sogar verpflichtend, etwa den Muftis und Scheichen in Indonesien und Malaysia. Die Legalisierung bestimmter Formen der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) ist leider in die Nähe gerückt, zum Deutschen Juristentag Hannover 2014 hat Gutachterin Tatjana Hörnle darüber nachgedacht und Alice Schwarzer oder die EMMA sagen zur islamischen FGM gar nichts, sondern loben den angeblich barmherzigen oder jedenfalls erneuerbaren Islam. Wenn im Januar 2015 die amtierende Bundeskanzlerin den ehemaligen Bundespräsidenten Wulff mit: „der Islam gehört zu Deutschland“ zitiert, gehört dann, sehr geehrte Frau Dr. Merkel, auch die Mädchenbeschneidung zu Deutschland?
Dr. Tatjana Hörnle: Verhandlungen des 70. Deutschen Juristentages • Hannover 2014 Band I: Gutachten / Teil C: Kultur, Religion, Strafrecht. Neue Herausforderungen an eine pluralistische Gesellschaft
Mark A. Zöller: „rein symbolische Bagatellverletzungen“
https://books.google.de/books?id=TSPoBQAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
Sobald man hier vom humanen Islam redet, liefern wir die Menschen an anderen Orten oder in unseren fundamentalistisch geprägten Familien und Straßenzügen der Doktrin der Scharia aus. Statt, wie eigentlich angebracht, als Feministin gegen die islamischen Verhaltensvorschriften zu protestieren, möchte man den Koran besser verstehen?! Wir haben es doch nun global vielfach erlebt, sobald jemand etwas gegen die Scharia sagt, bekommt er Morddrohungen oder wird gleich umgebracht. Was also soll das heutige Gerede der EMMA von der Islamreform? Merkel ist Kanzlerin für alle Bürger und nicht dazu gewählt worden, zu beschließen, ob eine Religion zu Deutschland gehört.
Auch die leider üblich gewordene Einschüchterung, nicht zwischen Menschen (Muslime) und Ideologie (Islam) unterscheiden zu dürfen, muss uns unbeeindruckt lassen. Doch hätte Merkel im Januar 2015 nur die Menschen willkommen heißen und vor falschen Verdächtigungen schützen dürfen, nicht die Glaubenslehre. Zu sagen: „Als Bundeskanzlerin nehme ich die Muslime dagegen in Schutz, und das tun wir in diesem Hause alle“, steht ihr zu, doch die namentlich nicht genannten, aber offensichtlich sehr mächtigen islamischen Himmelswächter geradezu anzuflehen, den in erheblichem Maße auch zur Gewalt aufzurufenden Islam zu verbessern („Ich halte eine Klärung dieser Fragen durch die Geistlichkeit des Islams für wichtig. Und ich halte sie für dringlich“), ist nicht ihre Amtsaufgabe.
Was wir dagegen brauchen, ist Aufklärung über den Islam und faktenbasierte, wissenschaftliche Diskussion zum Islam. Eben keinen Dialog, der definitionsgemäß immer auf einen Kompromiss hinausläuft. Als Sozialarbeiter und Sozialpädagogen aus der Integrationsarbeit haben wir gar keine Lust, das Grundgesetz einzuschränken, um dem Islam und der Scharia Platz zu schaffen. Kein weiterer, nun einmal feministisch inspirierter Bürgerdialog, keine neue Verharmlosungskampagne. Es reicht.
Statt uns den Islam schönzumalen, lese man als EMMA-Redakteurin bei Kant:
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Gabi Schmidt und Edward von Roy
Tagged: Alice Schwarzer Islam, Alice Schwarzer Scharia, Edward von Roy, EMMA Scharia, Gabi Schmidt, Islamreform, Lamya Kaddor, Mouhanad Khorchide, Reformislam
