Die Pressemappe
ZweckmĂ€Ăigerweise differenzierten WHO, UNICEF und UNFPA 1997 gerade nicht zwischen KleinmĂ€dchenbeschneidung und GroĂmĂ€dchenbeschneidung oder zwischen, man verzeihe uns die Wortschöpfung, FFGM, forced female genital mutilation, und VFGM, voluntary FGM. Vor 22 Jahren definierte man als weibliche GenitalverstĂŒmmelung, als FGM: âAlle Verfahren, die die teilweise oder vollstĂ€ndige Entfernung der weiblichen Ă€uĂeren Genitalien oder deren Verletzung zum Ziel haben, sei es aus kulturellen oder anderen nichttherapeutischen GrĂŒndenâ, âFemale genital mutilation comprises all procedures involving partial or total removal of the external female genitalia or other injury to the female genital organs for non-medical reasonsâ. Jungen verdienen nicht weniger Schutz als MĂ€dchen und wir rechnen zu MĂ€dchen oder Junge auch den weiblichen bzw. mĂ€nnlichen Jugendlichen, den Vierzehn- bis SiebzehnjĂ€hrigen.
Der seit 2013 seine Homepage betreibende, 2011 durch Nicolas Maubert gegrĂŒndete Verein Droit au Corps (DaC), wörtlich âRecht auf Körperâ, will die weltweiten nichttherapeutischen Zirkumzisionen nicht etwa abschaffen, sondern mit einem auf MitgefĂŒhl basierenden Dialog aller Beteiligten begleiten. SchlieĂlich stehe in der Ethik des Vereins die Verminderung (tierischen und) menschlichen Leidens an erster Stelle (whose ethics give priority to the alleviation of suffering). Ohne Not und ohne rot zu werden argumentiert DaC 2019 nur noch gegen die Kleinjungenbeschneidung und Beschneidung mĂ€nnlicher SĂ€uglinge, denn allenfalls bzw. nur die zwölfjĂ€hrigen und jĂŒngeren Jungen hĂ€lt DaC fĂŒr nicht einwilligungsfĂ€hig.
Die GroĂjungenbeschneidung etwa an einem DreizehnjĂ€hrigen, solange sie, unser aus GrĂŒnden der Anschaulichkeit geprĂ€gter weiterer Neologismus, nur ja keine FMGM ist, sondern eine VMGM, eine voluntary male genital mutilation, findet Droit au Corps pauschal prima.
DaC, 2015 vertreten durch Guy Sinden und Nicolas Maubert, redet zwar von mutilation, VerstĂŒmmelung, vermeidet aber gezielt den Begriff genital mutilation, den man durch sexual mutilation ersetzt wissen will, sexuelle VerstĂŒmmelung. Der Begriff genital sei zu sehr an die traditionelle Sichtweise auf die menschliche Fortpflanzung gebunden. Die Klitoris zu verstĂŒmmeln beispielsweise sei sexuell verstĂŒmmelnd, nicht aber genital verstĂŒmmelnd zu nennen, denn schlieĂlich kann sich die Frau noch fortpflanzen (âpar exemple le clitoris est un organe sexuel mais pas gĂ©nital puisquâil nâest pas nĂ©cessaire Ă la reproductionâ, DaC wird interviewt durch das antizionistische und radikalislamische ProMosaik d. i. Milena Rampoldi promosaik.blogspot.com/2016/03/droit-au-corps-une-association-pour.html (2016)).
Ein Angriff auf die Terminologie FGM. Anatomisch sind und bleiben Klitoris wie Penisvorhaut genital, Teil des menschlichen Geschlechtsorgans. Sprachlich ist Sexualorgan ein Synonym zu Geschlechtsorgan.
Noch die geringst invasive Form von FGM muss in jedem Staat verboten bleiben oder werden. Auch um die WHO-Kategorie zur FGM (der FGM-Typen I, II, III, IV) nicht anzutasten, ist Wert auf die korrekte Terminologie zu legen, auf den Begriff FGM.
War der in Volgelsheim (Frankreich) wohnhafte Guy Sinden 2015 und 2016 noch Mitvorsitzender (co-prĂ©sident) von Droit au Corps, ist er laut linkedin nun PrĂ©sident de lâassociation, Vereinsvorsitzender. GemÀà Wikipedia (Controverses sur la circoncision) hatte Guy Sinden 2009 beschneidung-von-jungen.de gegrĂŒndet, drei Jahre spĂ€ter das heute ebenfalls gemeinsam mit Edwin Manfred Reichhart (Graz, Ăsterreich) betriebene Beschneidungsforum.
Der Islam praktiziert die MĂ€dchenbeschneidung, welche wir FGM nennen, female genital mutilation. Den in Bezug auf den religiösen Beschneidungszwang zwischen MĂ€dchen und Jungen nicht unterscheidenden sunnitischen Schafiiten und den schiitischen Bohra, Dawoodi Bohra und anderen, ist die FGM islamisch verpflichtend (wadschib, fard). Die drei anderen sunnitischen Rechtsschule loben und ehren den Chitan al-inath und wenn bald auch muslimische Jungen, ob auf Elternwunsch oder, leider ganz im Sinne von Droit au Corps, auf Kindeswunsch mit 13 Jahren beschnitten werden dĂŒrfen, dann kann der Staat die MĂ€dchen nicht ungleich behandeln: âebenso wie es fĂŒr die Beschneidung von MĂ€dchen giltâ (Droit au Corps).
Wir sind der Auffassung, dass ein MĂ€dchen oder Junge, dass eine Person unter achtzehn Jahren, völlig altersgemÀà die lebenslangen schĂ€dlichen Folgen der FGM oder MGM nicht abschĂ€tzen kann und daher in die eigene GenitalverstĂŒmmelung nicht einwilligungsfĂ€hig ist. Bei nicht wenigen völlig gesunden Jungen hat sich auch mit 14 oder 15 Jahren die natĂŒrliche Verklebung von Vorhaut und Eichel noch nicht gĂ€nzlich gelöst.
Selbst etliche 16 oder 17 Jahre alten Jungen (wie MĂ€dchen) sind sexuell unerfahren, eine informierte Entscheidung (informed consent) ĂŒber Verbleib oder Verlust des sensorisch wichtigsten Teils des Penis ist ihnen ebenso wenig möglich wie einem MĂ€dchen, dass, bei noch so sorgsamer und geduldiger Mediation, zum Schluss endlich wĂ€hlen soll, ob es die Klitoris behalten oder amputieren lassen möchte.
Mit einem Beratungsschein wird in Deutschland bestĂ€tigt, dass die Schwangere eine Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch genommen hat. Eine beispielsweise diesem Vorbild des Beratungsscheines folgende Beratungsregelung bezĂŒglich einer an einem MinderjĂ€hrigen (Mensch unter 18 Jahre) geplanten FGM bzw. MGM braucht Frankreich nicht, sondern Erwachsene, die sich dafĂŒr stark machen, dass jedermann seinen achtzehnten Geburtstag mit einem intakten Genital erreicht.
EinverstĂ€ndliche sexuelle Handlungen zwischen VolljĂ€hrigen und MinderjĂ€hrigen sind nicht möglich. Wenn heute jemand, auch ein angeblicher oder echter Intaktivist (Beschneidungsgegner), seltsam laut von der genitalen Autonomie eines Kindes redet, sollten wir sofort auch an den PĂ€derastie-VorkĂ€mpfer Fred Karst denken. Dieser trat 1983 in die Alternative Liste fĂŒr Demokratie und Umweltschutz (AL) ein, die spĂ€ter in der Partei der GRĂNEN aufging und setzte sich, auch in seiner Haftzeit, fĂŒr entsprechende deutsche GesetzesĂ€nderungen ein, um straffreien Sex mit Kindern zu ermöglichen. 1992 grĂŒndete der wiederholt wegen Missbrauchs an Jungen verurteilte Fred Karst die AG Jung und Alt, eine Untergruppe im Schwulenbereich der AL. PĂ€derasten gelang es in jenen Jahren vielfach, sich als ausgegrenzte und verfolgte Minderheit darzustellen und den Sex mit Kindern als kindgerecht und dem Kindeswohl dienlich zu propagieren.
Anders als Droit au Corps es offensichtlich annimmt, sind Kindheit und Kind â Kind ist Mensch unter achtzehn Jahren â keine willkĂŒrlichen Konstrukte einer schlimme Jahrtausende wĂ€hrenden, junge Menschen unterdrĂŒckenden Herrschaft der Alten, sondern biologische und psychische RealitĂ€t.
Das gebotene intaktivistische Nein zu den sogenannten Beschneidungen (GenitalverstĂŒmmelungen) an Menschen unter 18 Jahren ist aufs Engste verzahnt mit jedem erfolgreichen Kampf gegen Kindersoldaten, Kinderprostitution und Kinderehen. Ein 13 oder 15 Jahre altes MĂ€dchen kann heute und hierzulande zum GlĂŒck eben nicht sagen: âSchule ist gar nichts fĂŒr mich, lasst mich endlich auf den Strich gehenâ. Eine muslimische ElfjĂ€hrige oder NeunjĂ€hrige darf, anders als einst Aischa und Mohammed, in Deutschland zweckmĂ€Ăigerweise nicht heiraten â und in KomotinĂ, Griechenland, bei Mufti Meço Cemali (ÎÎÏÏÎż Î€Î¶Î”ÎŒÎ±Î»Îź) leider doch.
Man stelle sich vor, dass ein geschĂ€ftstĂŒchtiger oder auch altruistischer Erwachsener öffentlich jedem jungen Menschen zwischen 13 und 17 Jahren anbietet, sich im Rahmen eines lĂ€ngeren betreuten Verfahrens der Entscheidungsfindung fĂŒr oder gegen eine Amputation eines kindlichen Ohres oder Fingers zu entscheiden â der Kundenwunsch und hier zusĂ€tzlich Kindeswunsch sei schlieĂlich zu respektieren. Der Herr oder die Dame wĂŒrde, hoffentlich, rasch und auf lĂ€ngere Zeit in einem GefĂ€ngnis wohnen. Und warum sollten wir als Gegner jeder HGM (human genital mutilation, das ist FGM oder MGM) hier Vulva oder Penis anders bewerten als jedes andere Körperteil, nur weil bekanntlich mehrere Religionen oder Traditionen ihren Nachwuchs am Genital versehren?
Es wĂ€re die BankrotterklĂ€rung jedes Intaktivismus, beispielsweise ein 13 oder 15 Jahre altes MĂ€dchen staatlich betreut bzw. gesetzeskonform und durch einen Mediator angeleitet entscheiden zu lassen, ob sie den Rest ihres Lebens mit oder ohne Klitoris leben möchte. Die globale Bewegung der Intaktivisten kĂ€mpft fĂŒr das unversehrte Geschlechtsteil, nicht fĂŒr die Beschneidung auf Kindeswunsch. Dass die arbeitslos gewordene MĂ€dchenbeschneiderin oder das schafiitische Elternhaus erst einmal schlimm leiden, braucht Intaktivisten nicht zu TrĂ€nen rĂŒhren.
Man stelle sich vor, der erfolgreiche Kampf gegen die amerikanische Sklaverei wĂ€re dialogisch gefĂŒhrt worden, ganz auf Augenhöhe mit Sklaven, Sklavenbesitzern und SklavenhĂ€ndlern. Und im Rahmen einer vollendet Ă€quidistanten, Leid minimierenden Gesamtlösung wĂ€re man zum Kompromiss gelangt: âSechs Tage Sklaverei, sonntags hat der Sklave freiâ, oder: âPeitschenhiebe geht nicht mehr, sanfte SchlĂ€ge bitte sehrâ. Oder man hĂ€tte den Weg des einzelnen Menschen in sein lebenslanges Sklavendasein professionell moderiert und rĂŒcksichtsvoll betreut, selbstverstĂ€ndlich anfĂ€nglich bei mehreren Möglichkeiten der RĂŒcknahme der Entscheidung fĂŒr ein Leben in Ketten. Ist denn das Leid des um seinen Sklavenbesitz trauernden Plantagenbesitzers bei einer alle Seiten respektierenden Gesamtentscheidung denn etwa nicht gleichwertig zu berĂŒcksichtigen? Genug des Sarkasmus.
Nein, im erfolgreichen Kampf gegen Leibeigenschaft ist kein Kompromiss auszuhandeln zwischen Grundbesitzern und Leibeigenen, auch ein gerĂŒttelt MaĂ an Frustration ist dem ehemaligen Sklavenbesitzer zuzumuten. Im gebotenen Kampf fĂŒr die weltweite Abschaffung der Todesstrafe sind keine seltenen Ausnahmen zuzulassen, auch nicht nach dem Motto âWo aber selbst der reuige TĂ€ter nach professioneller Mediation seine Hinrichtung religiös bzw. kulturell fĂŒr angemessen hĂ€ltâ.
Damit zum Thema.
Dem am 05.05.2019 publizierten, inhaltlich seltsam mageren AUFRUF Zur Einleitung einer öffentlichen Debatte zu den Bedingungen fĂŒr die Zustimmung zur Beschneidung (APPEL Pour ouvrir un dĂ©bat public sur les conditions du consentement | APPEAL To open a public debate on the conditions for consent to circumcision) liegt eine sogenannte Pressemappe (Dossier de presse | Press kit) mit gleichem Datum bei. Bemerkenswert angestrengt (âAvertissementâ, âWarningâ) betonen die Verantwortlichen, dass die Unterschriften unter dem Appell wenig bis nichts mit dem in der Pressemappe (Dossier) Niedergeschriebenen zu tun haben und dass auch der Verein selbst keine einheitliche Meinung zum Thema EinwilligungsfĂ€higkeit zur medizinisch unbegrĂŒndeten Beschneidung jedes dreizehnjĂ€hrigen mĂ€nnlichen Kindes habe.
Insgesamt jedoch verwirft die informierend sowie ausgewogen im Pro-Kontra-Stil daherkommende Pressemappe die Altersgrenze 18 Jahre, sinngemÀà als willkĂŒrlich gewĂ€hlt, bĂŒrokratisch, altbacken, seelenlos, kinderunterdrĂŒckend und als dem intaktivistischen Anliegen schadend. Diejenige der 13 Jahre hingegen wird in leuchtenden Farben dargestellt, als leidminimierend, kultursensibel, religionsvertrĂ€glich sowie jungenfreundlich und mĂ€nnerfreundlich. Dass das Geschlechtsorgan, bei entsprechender Meinungsfindung, anschlieĂend irreversibel beschĂ€digt ist, ficht die postmodernen Leidminimierer nicht an. Selbst schuld, Junge, du hĂ€ttest dich ja gegen die Amputation an deinem Penis entscheiden können, dazu schlieĂlich haben wir den AOMF-Mediator herangezogen und so viel Zeit investiert.
TatsÀchlich ist eine Vereinigung frankophoner Mediatoren offizieller EmpfÀnger des Appells, die Association des Ombudsmans et Médiateurs Francophones (AOMF).
Eine Beratungsregelung und Beratungslösung fĂŒr ihre Vorhaut noch besitzende Jungen zwischen 13 und 17 Jahren wird gefordert, im weltweiten, angeblich schlimm verfahrenen Streit um die Zirkumzision sei nur damit ein global GlĂŒck schenkender Kompromiss endlich zum Greifen nahe (Un consensus mondial Ă portĂ©e de main autour de lâĂąge du consentement Ă la circoncision. A global consensus within reach on the age of consent to circumcision).
Die Kategorie Kind und deren rechtliche Folgen seien endlich in Frage zu stellen, MinderjĂ€hrige sollen nicht lĂ€nger durch Erwachsene unterdrĂŒckt werden. Auf Kindeswunsch soll der empfindlichste Teil des Penis amputiert werden dĂŒrfen. Andererseits denke nicht der gesamte Verein DaC (âRecht auf Körperâ) so. Eine Unterschrift auf dem Dossier de presse / Press kit der französischen Kinderbefreier und Körperrechtler sucht man vergebens.
Bei kurzem Zitieren aus dem französischen bzw. englischen Original ĂŒbersetzen wir aus der Pressemappe einige intaktivistisch besonders problematische Aussagen ins Deutsche und kommentieren diese.
05.05.2019 â 5. Mai 2019
APPEL Pour ouvrir un débat public sur les conditions du consentement : Dossier de presse
Appeal to open a public debate on the conditions for consent to circumcision : Press kit
Und dass hier niemand etwas Falsches denkt! Warnung wie vor Starkstrom: âAchtung, Warnung. Diese ergĂ€nzende bzw. zusĂ€tzliche Dokumentation bindet die Unterzeichner des Aufrufs nicht.â
Avertissement : cette documentation complĂ©mentaire Ă lâAppel nâengage en rien les signataires de lâAppel.
Warning : this additional documentation does not in any way engage the signatories of the Appeal.
Hastig versichert DaC, wie gesagt, dass noch nicht einmal seine eigenen Mitglieder allesamt pauschal hinter den âlediglich als Hinweis zu verstehendenâ (frz.) oder ânur der Information dienendenâ (engl.), aber auch âzukunftsorientiertenâ (frz.) und âvorausschauendenâ (engl.) Thesen und Argumentationen der Pressemappe stehen.
Les éléments contenus dans ce dossier sont donnés à titre indicatif : trÚs avant-gardistes
The elements contained in this dossier are given for information only : they are forward-thinking
Sommaire | Summary
1 â Circoncision et souffrances : de lâignorance au dĂ©ni | Circumcision and suffering : from ignorance to denial
2 â La culture amĂ©ricaine de la circoncision des nouveau-nĂ©s Ă la conquĂȘte du monde entire | The American culture of circumcision of newborns taking over the whole world
3 â En France : des rĂ©fugiĂ©s de lâintĂ©rieur | In France : internal refugees
4 â De « la libertĂ© de religion » à « la libertĂ© de contraindre » | From âfreedom of religionâ to âfreedom to coerceâ
5 â Un consensus mondial Ă portĂ©e de main autour de lâĂąge du consentement Ă la circoncision | A global consensus within reach on the age of consent to circumcision
Suchen wir den Ausweg aus menschlichem Leiden, umarmen wir uns, ob Henker oder Todeskandidat jedenfalls ob Junge oder Beschneider. Vom schönen Volgelsheim aus den Weg zum Weltfrieden beschreiten, und ab sofort nie wieder Streit zwischen BeschneidungsbefĂŒrwortern und Beschneidungsgegnern.
â5. Ein globaler Kompromiss in der Frage nach dem rechten Alter informierten Einwilligens in eine Zirkumzision ist zum Greifen nahe.â
Débat public | Public debate
Du G7 au monde entier
DĂ©construire lâidĂ©ologie de reproduction et Ă©veiller les consciences Ă ce conflit de prioritĂ© avec lâallĂšgement de la souffrance : tel est lâenjeu principal du prĂ©sent dossier de presse.
VerlĂ€ssliche â einklagbare â gleiche Rechte jedes BĂŒrgers waren gestern, Leidminderung ist alles?
un point dâĂ©quilibre susceptible dâallĂ©ger un maximum de souffrances
a balance point that can alleviate the maximum amount of suffering
GrĂŒndliches Denken erĂŒbrigt sich, online ein Beschwören von Balance, Gleichgewicht ist doch wohl ausreichend ausgewogen. Und bist du etwa gegen Verringerung menschlichen Leides? Geht doch.
Exkurs zum dialogischen Prinzip und zur berĂŒchtigten Augenhöhe. Morgen finden Antifaschist und Hitlerverehrer bzw. Afrikaner und weiĂer Rassist ihren balance point ⊠dessen fraglos mittlere Position allerdings von Zeit zu Zeit neubestimmt werden muss, weil sich der eine nicht verĂ€nden wollte bzw. konnte und der Neonazi wieder etwas radikaler geworden ist. Wo beim institutionalisierten Schmerzbekunden und TrĂ€nenvergieĂen jedermann nicht nur das gleiche Mitspracherecht hat, sondern auch gleich wirksame Folgen seines Wehklagens beanspruchen kann, kommt selbst der Streiter fĂŒr eine Allahkratie, fĂŒr ein Kalifat seinem Ziel durch geduldigen Dialog unweigerlich nĂ€her und nĂ€her. Endlich sichere Jobs fĂŒr Mediatoren. Soweit zum Dialog.
Erschreckend, dass den Aktivisten gegen FGM und MGM das Wegbereiten fĂŒr freiwilliges gemeinschaftliches Körperverletzen an zur SelbstverstĂŒmmelung bereiten MinderjĂ€hrigen als optimale Leidminderung verkauft wird.
âLetztlich sollte fĂŒr DaC, dessen Ethik der Verminderung des Leidens Vorrang einrĂ€umt, die durch die Wahl dieser oder jener Altersgrenze ersparte Gesamtmenge an Leid das Entscheidungskriterium sein.â
Pour Droit au Corps, dont lâĂ©thique donne la prioritĂ© Ă lâallĂšgement de la souffrance, câest en dĂ©finitive la quantitĂ© globale de souffrance Ă©pargnĂ©e par le choix de tel ou tel Ăąge qui devrait ĂȘtre le critĂšre de dĂ©cision.
For Droit au Corps, whose ethics give priority to the alleviation of suffering, it is ultimately the overall amount of suffering saved by the choice of this or that age that should be the criterion for the decision.
13 ans 13 years old
Les faits The facts
Es folgen an den sprichwörtlichen Haaren herbeigezogene Alibis dafĂŒr, dass 13 Jahre sowohl kulturkreiseglĂ€ubig bzw. kulturkreissensibel als auch juristisch das geeignete Alter sei. Auf die angeblich hinreichenden heterosexuellen Erfahrungen des einen und anderen mĂ€nnlichen DreizehnjĂ€hrigen, die laut DaC einen Vorhautverzicht möglich bis sinnvoll werden lassen können, gehen wir noch ein.
SantĂ© : il existe des Ă©tudes reconnues par lâOrganisation Mondiale de la SantĂ©, selon lesquelles la circoncision rĂ©duirait le risque dâinfection par le VIH de la femme vers lâhomme en cas de pĂ©nĂ©tration vaginale. Bien que controversĂ©es, ces Ă©tudes rendent discutable dâinterdire cette option Ă des individus en Ăąge dâavoir de telles relations (quâun nombre non nĂ©gligeable de jeunes explorent Ă partir de 13 ans selon les statistiques disponibles).
Health : There are studies recognized by the World Health Organization that suggest that circumcision reduces the risk of HIV infection from woman to man in the case of vaginal penetration. Although controversial, these studies make it questionable to prohibit this option for individuals at an age to have such relationships (which a significant number of young people explore from the age of 13 according to available statistics).
LĂ©gislation : Ă partir de 13 ans, un jeune est jugĂ© suffisamment responsable de ses actes pour ĂȘtre mis en prison (en France).
Legislation : from the age of 13, a young person is considered sufficiently responsible for his or her actions to be put in prison (in France).
Arguments
Ă 13 ans on nâa pas suffisamment de connaissances et dâexpĂ©rience sur la sexualitĂ© pour ĂȘtre en mesure de prendre la dĂ©cision de se faire circoncire de maniĂšre « Ă©clairĂ©e ».
At 13 years of age, one does not have enough knowledge and experience about sexuality to be able to make the decision to be circumcised in an âinformedâ way.
Die MĂ€dchen, so freut sich DaC, dĂŒrfen vielerorts auf der Welt ohne Wissen der Eltern abtreiben oder sich einer CEGF (Chirurgie esthĂ©tique gĂ©nitale chez la femme) unterziehen, einer genitalen Schönheitsoperation, obwohl sie noch minderjĂ€hrig sind, noch nicht 18 Jahre alt. Da muss sich der Junge doch endlich genital verstĂŒmmeln lassen dĂŒrfen, so argumentieren unsere körperbefreienden Kinderrechtler.
Das Recht auf straffreie Abtreibung muss MĂ€dchen offen stehen, wir sind aber dagegen, dass ein Unter-18-JĂ€hriger eine Schönheits-OP, eine TĂ€towierung oder ein Piercing wĂ€hlen kann und erst recht nicht in eine Sterilisation einwilligen, auch nicht nach einer âBedenkzeit von mehreren Monatenâ (un dĂ©lai de rĂ©flexion de plusieurs mois, a reflection period of several months).
Si des mineures peuvent lĂ©galement recourir Ă lâavortement, câest bien que la sociĂ©tĂ© les considĂšre en capacitĂ© dâun consentement libre et Ă©clairĂ©, quel que soit leur Ăąge, alors quâil sâagit dâune dĂ©cision Ă©galement irrĂ©versible qui engage lâintime sexuel. Câest aux pouvoirs publics de mettre en place un processus institutionnel de consentement qui garantisse du mieux possible quâil soit « Ă©clairĂ© » : information dans le cadre des cours dâĂ©ducation sexuelle tout au long de la scolaritĂ©, information spĂ©cifique en prĂ©alable au passage Ă lâacte, par exemple sur le modĂšle du processus de consentement Ă la stĂ©rilisation Ă visĂ©e contraceptive, qui inclut un dĂ©lai de rĂ©flexion de plusieurs mois, etc.
If minors can legally resort to abortion, it is because society considers them in a position to give free and informed consent, regardless of their age, when it is also an irreversible decision that involves oneâs very sexuality. It is up to the public authorities to set up an institutional consent process that guarantees as best as possible that it is âinformedâ: information in sex education courses throughout schooling, specific information prior to the act, for example, on the model of the consent process for contraceptive sterilization, which includes a reflection period of several months, etc.
Ă 13 ans un jeune risque de ne pas avoir la « libertĂ© » de rĂ©sister Ă la pression de son groupe dâappartenance.
At 13 years of age, a young person may not have the âfreedomâ to resist pressure from the group he belongs to.
Frankreichs Politiker sollen durchsetzen: Beschneidung nur mit Beratungsschein. Das staatlich gebilligte Beratungsverfahren (un processus institutionnel de consentement, an institutional consent process) mĂŒsse zeitnah her, so suggeriert die Pressemappe. Der Junge schlieĂlich habe erst dann die besten Chancen, alles Mögliche mit seinem Penis zu machen, wenn er zu seiner Beschneidung einmal so richtig herzhaft und bewusst Nein sagen kann. Wollen die kinderbefreienden Körperrechtler nicht auch die französischen MĂ€dchen Nein oder eben Ja sagen lassen zum Klitorisverlust?
Ob MĂ€dchen oder Junge, eine französische Befragungspflicht bzw. Beratungspflicht darf nicht sein, denn ein Kind, gar in mindestens gelegentlicher Anwesenheit von einem Mediziner, Kinderrechtler, Juristen, Psychologen oder Sozialarbeiter â und sicherlich in gelegentlicher Anwesenheit eines Elternteils und auch mal eines Klerikers â geradezu inquisitorisch (âBist du denn nicht fromm genug, willst du es besser wissen als der die Beschneidung fordernde Schöpfer?â, âMein Kind, misstraust du uns Eltern, liebst du uns nicht mehr?â) nach einer allerdings möglichen zeitnahen Amputation am Geschlechtsteil zu befragen, wĂ€re ausgeĂŒbte sexualisierte Gewalt gegen eben dieses Kind.
Hier ginge es zusĂ€tzlich um institutionalisierten und mehrfachen (mehrere Verhandlungstage bzw. Sitzungen) Kindesmissbrauch. Auch der Stand der sexuellen Erfahrungen eines Jungen sowie die aktuelle Entwicklung des Penis eines 15 oder gar 13 Jahre alten Jungen, etwa eine noch bestehende teilweise Verklebung von Glans und PrĂ€putium betreffend, haben, um keinen Akt sexualisierter Gewalt gegen den Jungen zu begehen, durch Erwachsene nicht ohne triftigen Grund angesprochen zu werden, ein durch GroĂfamilie, Klassenzimmer oder StraĂenzug wabernder Beschneidungswunsch ist kein solcher.
Exkurs auf die östliche Rheinseite. Den Vorschlag, Jungen nach einem Beschneidungswunsch zu befragen, gab es auch in Deutschland.
Gislinde Nauy, Dana KĂŒhnau, Mariana PinzĂłn Becht, Walter Otte und Victor Schiering forderten am 28.06.2014 allen Ernstes; man ersetze auch einmal, wie es das Grundgesetz gar nicht anders zulĂ€sst, Junge durch MĂ€dchen:
âBereits einsichts- und einwilligungsfĂ€hige Jungen mĂŒssen umfassend ĂŒber die Operationsrisiken und die zu erwartenden Auswirkungen auf ihr spĂ€teres Sexualempfinden aufgeklĂ€rt werden und im Zweifelsfall ein Vetorecht gegenĂŒber dem Eingriff besitzen. Diese AufklĂ€rung muss nach verbrieften Standards durch Ă€rztliches Personal durchgefĂŒhrt und dokumentiert werden, sowie auch die Eltern umfassen. Ebenso sorgfĂ€ltig muss jede Jungengenitalbeschneidung mitsamt allen ggf. eintretenden Operationskomplikationen anonymisiert dokumentiert werden um eine belastbare Datenbasis fĂŒr die weitere Evaluation zu bekommen.â (SĂ€kulare GRĂNE: Hintergrundpapier zur âJungengenitalbeschneidungâ)
ZurĂŒck nach Frankreich.
Je nach familiĂ€rem Hintergrund hĂ€tte die in der Pressemappe angedachte Serie der im Beratungsschein, im amtlichen, einstweiligen und einzelfallbezogenen Beschneidungsverbot oder eben in der amtlichen französischen Beschneidungserlaubnis gipfelnden BeratungsgesprĂ€che auf Arabisch, TĂŒrkisch, Urdu oder Somali gefĂŒhrt zu werden. Sicherlich wĂ€re dazu die Hinzuziehung eines Dolmetschers möglich und nötig, eine weitere Person also bekĂ€me Intimes mit.
Ce qui est sĂ»r, câest quâun jeune a plus de chance de faire ce quâil veut de son pĂ©nis sâil a la possibilitĂ© lĂ©gale de dire « non » Ă une circoncision, par comparaison Ă la situation de rĂ©fĂ©rence actuelle oĂč il subit lâablation de son prĂ©puce mĂȘme sâil est contre ou quâil est trop jeune pour ĂȘtre en capacitĂ© dâexprimer son dĂ©saccord. Câest aux pouvoirs publics de mettre en place un processus institutionnel de consentement qui garantisse du mieux possible quâil soit « libre » : recueil confidentiel du consentement, dĂ©lai de rĂ©tractation et sĂ©curisation de cette option, possibilitĂ© comme pour le risque de mariage forcĂ© de pouvoir Ă©chapper Ă la pression familiale, etc.
What is certain is that a young person is more likely to do what he wants with his penis if he has the legal possibility of saying ânoâ to a circumcision, compared to the current situation where he undergoes the removal of his foreskin even if he is against it or too young to be able to express his disagreement. It is up to the public authorities to set up an institutional consent process that guarantees as best as possible that it is âfreeâ: the confidential obtaining of consent, a withdrawal period and safeguarding of this option, the possibility, as with the risk of forced marriage, to be able to escape family pressure, etc.
Beschneidung gehört ins Kinderzimmer, findet Droit au Corps, sich eine Portion Genitalgewebe amputieren zu lassen ist Kindersache, Bildung ist der SchlĂŒssel und das Wissen liegt auf der StraĂe. Der Junge braucht sein spĂ€teres eigenes, erwachsenes sexuelles Erleben (und die Erlebnisse und RĂŒckmeldungen seines Sexualpartners, Anm.) nicht erst abzuwarten, schlieĂlich gibt es Internet.
Quant Ă lâobjection des dĂ©tracteurs dâun Ăąge du consentement dĂšs 13 ans [âŠ] compte tenu des connaissance quâun jeune peut facilement obtenir de nos jours, ne serait-ce que par Internet
As for the objection of those who oppose an age of consent as early as 13 years of age [âŠ] Indeed, given the knowledge that a young person can easily obtain nowadays, if only through the Internet
MinderjĂ€hrige wĂŒrden in Kontakt mit diversen Migrantenströmen stehen. Unerhörte KulturbrĂŒcken wĂŒrden der jungen Generation damit offenstehen, ZugĂ€nge zu anderen Lebensweisen. Dass sich weltweit Kulturen mischen, so DaC, sei unausweichlich und habe den Vorteil, dass es schon bald keine internationalen Konflikte in Sachen Zirkumzision geben werde.
(Jedes ausgiebige Sinnieren ĂŒber kulturelle Vermischung setzt ein durch den GrĂŒbler begangenes Aufspalten der Menschheit in Kulturkreise voraus, eine ihm bewusste oder unbewusste Mehrkulturentheorie oder Kulturkreisetheorie. Wem der freiheitlich-demokratische BĂŒrgerrechtsbegriff oder die AEMR PrioritĂ€t ist, benötigt das nicht.)
Jeder 13 Jahre alte oder Ă€ltere Junge sei, glaubt DaC, in der Lage, zu einem durch sein Umfeld an ihn herangetragenen Beschneidungswunsch Nein zu sagen. Einen ĂŒberstarken Gruppenzwang zum Beschnittensein, der auf DreizehnjĂ€hrigen lastet, verweisen die französischen Kulturkreistheoretiker ins Reich der Fabel. Jedermann hingegen kann am sĂŒdafrikanischen Beispiel sehen, dass auch 15 und 16 Jahre alte Jungen zum Beschneidungsritual nicht Nein sagen können.
Die fĂŒnfzehn- oder sechzehnjĂ€hrigen Xhosa sind nicht in der Lage, sich dem Ehre herstellenden Ritual zu entziehen, jĂ€hrlich sterben einige. Denn wer in diesem Volk mĂ€nnlich geboren und nicht beschnitten ist, gilt nie als Mann und kann vom vĂ€terlichen Besitz nichts erben, die Ehe bleibt ihm unzugĂ€nglich. In jeder Beschneidungskultur ist der Unbeschnittene rechtlich und sozial ausgelöscht. âNdiyindoda!â hatte der jugendliche Xhosa Nelson Mandela zu rufen: Iâm a man! Wer gegen FGM arbeitet, sollte vom Mau Mau Aufstand wissen und auch ein noch so antikolonial fĂŒhlendes MĂ€dchen nicht rufen lassen: âNgaitana â I will circumcize myselfâ, auch wenn nur die ggf. kindliche Wunsch-FGM hundertprozentige genitale Selbstbestimmung ist, genital autonomy.
Gerade auch bedingt durch die Auswirkungen von Internet und interkultureller Kommunikation hĂ€lt DaC in Sachen Zukunft der Religionen allerlei, auch einen Niedergang der Religionen innerhalb von ein oder zwei Generationen fĂŒr möglich. Das zuletzt genannte, ziemlich sinnfreie Zitat im gröĂeren Kontext und unĂŒbersetzt:
Quant Ă lâobjection des dĂ©tracteurs dâun Ăąge du consentement dĂšs 13 ans, selon laquelle les religions pourraient exercer une pression sur des jeunes de cet Ăąge en vue dâobtenir leur circoncision, elle nâest pas plausible. En effet, compte tenu des connaissance quâun jeune peut facilement obtenir de nos jours, ne serait-ce que par Internet, et alors quâĂ cet Ăąge les questions de sexualitĂ© sont devenues trĂšs sensibles, le risque serait un dĂ©clin rapide de ces religions, en 1 ou 2 gĂ©nĂ©rations. Dâautant que, de nos jours, les jeunes qui nâauraient pas dans leur pays une information suffisante sur les consĂ©quences de la circoncision sont probablement en contact, de prĂšs ou de loin, avec des flux de migrants qui ont de longue date mis en place des passerelles de communication avec les « cousins » de la mĂȘme gĂ©nĂ©ration. Ces passerelles internationales conduiront nĂ©cessairement Ă un brassage des cultures qui mettront la communautĂ© mondiale Ă lâabri de conflits frontaliers sur le thĂšme de la circoncision.
As for the objection of those who oppose an age of consent as early as 13 years of age, according to which religions could exert pressure on young people of that age to be circumcised, it is implausible. Indeed, given the knowledge that a young person can easily obtain nowadays, if only through the Internet, and with sexuality issues becoming very sensitive at this age, the risk would be a rapid decline of these religions within 1 or 2 generations. Especially since, nowadays, young people who do not have sufficient information in their country on the consequences of circumcision are probably in at least some degree of contact with migrants who have long established communication bridges with âcousinsâ of the same generation. These international gateways will necessarily lead to a mixing of cultures that will protect the world community from border conflicts over circumcision.
18 ans 18 years old
Les faits The facts
Yves Bonnardel, fĂŒr Droit au Corps hoffentlich nicht eine Art Sektenguru, ist ein französischer Egalitarist, LibertĂ€rer und Antispeziezist. Der im Alter von 13 Jahren zum Vegetarismus Konvertierte setzt sich seit einem Vierteljahrhundert fĂŒr den Schutz der Fische und gegen Fischerei ein (« La pĂȘche, une vraie boucherie », Les Cahiers antispĂ©cistes n°3,â avril 1992). Vor vier Jahren schrieb er Die Erwachsenenherrschaft (La Domination adulte).
So, wie im 20. Jahrhundert die Herrschaft der MĂ€nner ĂŒber die Frauen endlich zerbröckelte, möge nun, geht es nach Recht Auf Körper, die Dominanz der Erwachsenen ĂŒber die MinderjĂ€hrigen angegriffen werden, nennen wir sie jetzt einmal die Gerokratie. Werkzeug dieser Kinderfeinde, dieser Gerokraten sei die Schwelle achtzehn Jahre, diese gelte es endlich einzureiĂen.
Wer so denkt und zufĂ€llig auch Intaktivist ist, dĂŒrfte sicherlich zu denen zĂ€hlen, die eine Altersschwelle informierter Zustimmung von beispielsweise zwölf oder 14 Jahren fordern (vgl. Walter Otte am 15.11.2012, zu lesen auf gbs-berlin.de: âDurch die Festlegung eines Mindestalters von 14 Jahren ist sichergestellt, dass ein Junge schon eine eigene Vorstellung davon hat, welche Bedeutung eine vorhandene Vorhaut auch fĂŒr die SexualitĂ€t hat. Er wird hierĂŒber mit Gleichaltrigen, mit Schulkameraden, mit Sexualkundelehrern usw. reden.â).
La majoritĂ© civile correspond Ă un Ăąge qui varie arbitrairement dans le temps et selon les pays : souvent 18 ans de nos jours [âŠ]. La majoritĂ© juridique est un seuil qui a permis de longue date dâĂ©tablir la domination des plus ĂągĂ©s sur les plus jeunes, en privant les jeunes des droits fondamentaux du fait de cette mise en « minoritĂ© », comme câĂ©tait largement le cas des femmes avant le 20Ăšme siĂšcle, une Ă©tape trĂšs rĂ©cente oĂč la domination masculine a commencĂ© Ă sâeffriter sĂ©rieusement. Le meilleur ouvrage rĂ©cent sur le sujet est sans aucun doute La Domination adulte, lâoppression des mineurs de Yves Bonnardel, de 2015.
The civil majority corresponds to an age that varies arbitrarily over time and by country : often 18 nowadays [âŠ]. The legal majority is a threshold that has long established the domination of the oldest over the youngest, depriving young people of fundamental rights as a result of this âminorityâ status, as was largely the case for women before the 20th century, a very recent stage in which male domination began seriously to crumble. The best recent book on the subject is undoubtedly La Domination adulte, lâoppression des mineurs by Yves Bonnardel, from 2015.
Ageism, altersklassenbezogene Menschenfeindlichkeit sei schlieĂlich genau so schlimm wie Rassismus. Beide wĂŒrden der am 10.12.1948 in der Allgemeinen ErklĂ€rung der Menschenrechte (AEMR) erhobenen Forderung nach Gleichheit aller Menschen widersprechen. Die vor gut sieben Jahrzehnten in Paris verkĂŒndete AEMR kann sich nicht dagegen wehren, heute durch ParteigĂ€nger der freiwilligen Jungenbeschneidung gelobt und verwendet zu werden.
Selbst die in einigen Staaten erlaubte assistierte Sterbehilfe wird durch Droit au Corps nutzbar gemacht. Wer, etwa als schwer krebskranker MinderjĂ€hriger, sein Leben aktiv beenden darf, der dĂŒrfe sich doch wohl auch einen Teil des Körpers amputieren lassen.
Der durch eine schlimme Krankheit nahende Tod eines MinderjÀhrigen ist mit dem Beschneidungswunsch eines Gleichaltrigen nicht auf eine Stufe zu stellen.
Cette discrimination qualifiable « dâĂągisme » est, comme le « racisme », contraire au principe dâĂ©galitĂ© de la DĂ©claration Universelle des Droits de lâHomme de 1948. Bien quâen 2000 la Charte des droits fondamentaux de lâUnion europĂ©enne explicite cette interdiction de toute discrimination fondĂ©e sur lâĂąge (chap.III, « ĂgalitĂ© », art. 21), la collectivitĂ© y reste sourde : « Est interdite, toute discrimination fondĂ©e notamment sur le sexe, la race, la couleur, les origines ethniques ou sociales, les caractĂ©ristiques gĂ©nĂ©tiques, la langue, la religion ou les convictions, les opinions politiques ou toute autre opinion, lâappartenance Ă une minoritĂ© nationale, la fortune, la naissance, un handicap, lâĂąge ou lâorientation sexuelle. » Cette discrimination permet notamment dâexclure les plus jeunes du processus de dĂ©cision de la collectivitĂ© lorsquâil est fondĂ© sur le scrutin, comme les femmes jusquâen 1971 en Suisse. Exemple trĂšs significatif du conflit entre idĂ©ologie de reproduction et allĂšgement de la souffrance, la plupart des pays qui ont lĂ©galisĂ© lâassistance au suicide ont eu le rĂ©flexe immĂ©diat dâen priver les « mineurs » : ce nâest quâau bout de quelques annĂ©es que les mĂȘmes pays comprennent que cette discrimination face Ă la souffrance est intenable et y mettent fin (mineurs agonisant dâun cancer, etc).
This discrimination, which can be described as âageismâ, is, like âracismâ, contrary to the principle of equality of the 1948 Universal Declaration of Human Rights. Although in 2000 the Charter of Fundamental Rights of the European Union made explicit the prohibition of any discrimination on the grounds of age (Chapter III, âEqualityâ, Article 21), the community remains deaf to it : âAny discrimination based on any ground such as sex, race, colour, ethnic or social origin, genetic characteristics, language, religion or beliefs, political or any other opinion, membership of a national minority, property, birth, disability, age or sexual orientation is prohibited.â This discrimination makes it possible, in particular, to exclude the youngest children from the communityâs decision-making process when it is based on elections, as did women until 1971 in Switzerland. A very significant example of the conflict between the ideology of reproduction and the alleviation of suffering, most countries that have legalized assisted suicide have had the immediate reflex of depriving âminorsâ of the right ; it is only after a few years that the same countries have understood that this discrimination in the face of suffering is untenable and put an end to it (minors suffering from cancer, etc).
Das GlĂŒck ist zum Greifen nahe. FĂ€llt erst das gerokratische Alterskonzept, endet die Entrechtung einer ganzen Menschengruppe, der Kinder. Der gesamten Kategorie Kind sei jetzt der Kampf anzusagen. ErzreaktionĂ€r und empörend kinderunterdrĂŒckend sei beispielsweise das die unmenschlich starre Altersgrenze 18 Jahre zementierende Ăbereinkommen ĂŒber die Rechte des Kindes (CRC, UNCRC), insbesondere dessen Artikel 1 Geltung fĂŒr das Kind; Begriffsbestimmung. Kind ist dort grundsĂ€tzlich: âjeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hatâ.
« La minoritĂ© juridique » est un concept qui a permis de fabriquer culturellement 2 classes strictement cloisonnĂ©es par la barriĂšre de lâĂąge et aux rĂŽles fondĂ©s sur des scripts sociaux sans rapport avec la rĂ©alitĂ© biologique du dĂ©veloppement humain : les « enfants » et les « adultes ». Le concept juridique de « lâenfant », qui permet dâasseoir cette domination, a Ă©tĂ© confortĂ© dĂšs le titre de la Convention internationale des droits de « lâenfant » (CIDE) de 1989 : « Article premier â Au sens de la prĂ©sente Convention, un enfant sâentend de tout ĂȘtre humain ĂągĂ© de moins de dix-huit ans, sauf si la majoritĂ© est atteinte plus tĂŽt en vertu de la lĂ©gislation qui lui est applicable. » Voici quelques marqueurs historiques de cette domination des adultes sur les enfants, une domination qui participe Ă la normalisation de cette violence dâun individu sur un autre quâest la circoncision [âŠ]
âThe legal minorityâ is a concept that has made it possible to culturally create two classes that are strictly compartmentalized by an age barrier, with roles based on social scripts unrelated to the biological reality of human development : âchildrenâ and âadultsâ. The legal concept of the âchildâ, which makes it possible to establish this domination, has been reinforced since the title of the 1989 International Convention on the Rights of the Child (CRC): âArticle 1 â For the purposes of this Convention, a child means every human being below the age of eighteen years, unless majority is attained earlier under the legislation applicable to it.â Here are some historical markers of this domination of adults over children, a domination that contributes to the normalization of this violence by one individual to another that is circumcision (âŠ)
Wir hingegen freuen uns ĂŒber die Aussage der CRC: âIm Sinne dieses Ăbereinkommens ist ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hatâ, wittern jedoch ein Einfallstor beispielsweise fĂŒr die Kinderehe noch im dortigen selben Satz: âsoweit die VolljĂ€hrigkeit nach dem auf das Kind anzuwendenden Recht nicht frĂŒher eintrittâ. Denn sobald auf das MĂ€dchen die Scharia anzuwenden ist, ist sie mit neun Jahren erwachsen (neun Mondjahre, also achteinhalb) sprich heiratsfĂ€hig, und der islamisch korrekte eheliche Geschlechtsverkehr ist dann kein Kindesmissbrauch mehr.
Es folgen Zitate aus Hammurabi, Bibel (Exodus) und dem konfuzianischen China, um eine Jahrtausende alte gruselige Herrschaft der Alten ĂŒber die Kinder anzuprangern und um heute als Recht Auf Körper eine maximales GlĂŒck bringende Kinderbefreiung zu legitimieren, die dem DreizenhjĂ€hrigen die Freiheit stiften soll, in seine Zirkumzision sprich GenitalverstĂŒmmelung einzuwilligen. Ein MĂ€dchen mĂŒsste fĂŒr DaC eigentlich das gleiche Recht haben, sprich in einem lĂ€ngeren, politisch gewollten Aushandlungsprozess ihre FGM Typ Ib durchsetzen dĂŒrfen ⊠Antrag abgelehnt.
En vertu du principe dâĂ©galitĂ©, le « kiddism » a pour objectif de mettre fin Ă ce seuil discriminatoire de lâĂąge, qui donne un pouvoir des uns (les adultes) sur les autres (les enfants), comme le droit de mutiler sexuellement les garçons, alors que tout le monde jugerait inacceptable quâun adulte pratique une circoncision sur un autre adulte non consentant. Le dĂ©bat sur la circoncision ne doit surtout pas ĂȘtre lâoccasion dâamplifier la portĂ©e de cette « minoritĂ© juridique » mais au contraire une opportunitĂ© de la dĂ©noncer. Le « kiddism » est la prochaine grande Ă©tape de libĂ©ration dâenviron 50 % de lâhumanitĂ© (les plus jeunes), aprĂšs lâĂ©tape du « fĂ©minisme » qui a mis fin Ă la trĂšs ancienne « minoritĂ© juridique » des femmes, soit environ 1/4 de lâhumanitĂ© si lâon en exclut les « mineures » toujours pas libĂ©rĂ©es.
According to the principle of equality, the objective of âkiddismâ is to put an end to this discriminatory threshold of age, which gives power to some (adults) over others (children), such as the right to sexually mutilate boys, when everyone would consider it unacceptable for an adult to circumcise another non-consenting adult. The debate on circumcision should not be an opportunity to amplify the scope of this âlegal minorityâ but on the contrary an opportunity to denounce it. âKiddismâ is the next major step towards the liberation of about 50% of humanity (the youngest), after the stage of âfeminismâ which put an end to the ancient âlegal minorityâ of women, or about 1/4 of humanity if we exclude the âminorsâ who are still not liberated.
Kiddism ist fĂŒr Droit au Corps so etwas wie Zwangsverkindlichung durch kinderfeindliche Erwachsene, ein Einsperren des ganz oder teilweise rechtlos gehaltenen jungen Menschen in die Kategorie Kind. Den englischen Doppelsinn, kidding heiĂt auch scherzen (Youâve gotta be kidding! Du machst wohl Witze!), nimmt DaC gerne in Kauf, wenn er mithilft, die schlimme Kategorie Kind abzuschaffen und das Kind politisch und rechtlich zu befreien ⊠zu befreien zum NichtverstĂŒmmeln oder SelbstverstĂŒmmeln durch Zirkumzision.
Note : Ce nĂ©ologisme kiddism est formulĂ© en anglais, langue dans laquelle le mot âkidâ a un double sens, le sens dâenfant et le sens de blaguer. Ce deuxiĂšme sens est important, il sâagit dâinviter le lecteur Ă questionner le concept dâenfant, Ă le considĂ©rer non pas comme une catĂ©gorie « naturelle » mais comme une construction sociale, comme un « genre » câest-Ă -dire comme une assignation sociale Ă un certain type de rĂŽle, de mĂȘme que la binaritĂ© socialement construite des genres fĂ©minin/masculin a longtemps obligĂ© Ă mutiler sexuellement les enfants intersexuĂ©s pour les faire entrer de force dans lâune de ces 2 seules catĂ©gories sociales et juridiques. Ce double sens prend trĂšs au sĂ©rieux lâenjeu de lâĂ©mancipation des plus jeunes, tout en « blaguant » le concept dâenfant afin de prĂ©venir dâemblĂ©e quâon ne se laissera pas prendre Ă son piĂšge naturalisateur, Ă lâartificielle construction des genres Ăągistes enfant / adulte.
Note : The neologism âkiddismâ is formulated in English, a language in which the word âkidâ has a double meaning, child or joking. This second meaning is important, as it invites the reader to question the concept of the child, to consider it not as a ânaturalâ category but as a social construction, as a âgenderâ, that is, as a social assignment to a certain type of role, just as the female/male genders of a socially constructed binarity have long forced the sexual mutilation of intersex children to force them into one of these two social and legal categories. This double meaning takes very seriously the issue of the emancipation of the youngest, while âjokingâ about the concept of the child in order to prevent from the outset that we will not be caught in the naturalizing trap, in the artificial construction of the ageist child / adult genres.
Arguments
18 ans est un Ăąge totalement arbitraire en ce qui concerne la circoncision, simple application du rĂ©fĂ©rentiel juridique contemporain, un rĂ©fĂ©rentiel qui change au grĂ© des siĂšcles indĂ©pendamment de la biologie des corps. Câest un Ăąge qui ne tient aucun compte de la place tenue par la circoncision dans toutes les sociĂ©tĂ©s qui la pratiquent, quâelle soit motivĂ©e par des raisons de santĂ©, des raisons de tradition culturelle ou un intĂ©rĂȘt personnel. Le blocage sur un tel Ăąge met fin Ă toute possibilitĂ© dâun dialogue visant Ă trouver le juste Ă©quilibre entre les parties, qui allĂšgerait un maximum de souffrances dans le monde. Revendiquer lâinterdiction dâune circoncision dĂ©pourvue de raison mĂ©dicale aurait immanquablement pour consĂ©quence un raidissement identitaire de la part des populations pour qui il sâagit dâune tradition qui soude la communautĂ©, alors quâun consensus serait si facile Ă mettre en mouvement en mettant tout le monde autour dâune table. Veut-on davantage de souffrances concrĂštes au nom de grands principes abstraits, instables et contestables ?
18 years is a totally arbitrary age for circumcision, a simple application of contemporary legal reference, a reference that changes over the centuries regardless of human anatomy. It is an age that ignores the place of circumcision in all societies that practice it, whether motivated by health reasons, cultural tradition or personal interest. Insistence on this age puts an end to any possibility of a dialogue aimed at finding the right balance between the parties, which would alleviate as much suffering as possible in the world. To demand the prohibition of circumcision without a medical reason would inevitably result in a strengthening of identity on the part of the populations for whom it is a tradition that binds the community, whereas a consensus would be so easy to set in motion by putting everyone around a table. Do we want more concrete suffering in the name of grand, abstract, unstable and questionable principles ?
« On ne gouverne pas Ă coups de lois et de dĂ©crets. La loi doit se borner Ă codifier et Ă entĂ©riner les coutumes et les mĆurs. La coutume rĂ©sulte des nĂ©cessitĂ©s sociales, industrielles et Ă©conomiques. La jurisprudence les fixe. La loi la sanctionne », Gustave Le Bon
âWe donât govern by laws and decrees. The law must be limited to codifying and ratifying customs and morals. Custom results from social, industrial and economic needs. Jurisprudence defines them. The law validates it.â Gustave Le Bon
âGustave Le Bon (* 7. Mai 1841 in Nogent-le-Rotrou; â 13. Dezember 1931 in Paris) war ein französischer Mediziner, Anthropologe, Psychologe, Soziologe und Erfinder. Er gilt als einer der BegrĂŒnder der Massenpsychologie, einem Teilgebiet der Sozialpsychologie. Sein bekanntestes Werk ist das 1895 veröffentlichte Buch Psychologie der Massen. Le Bons Wirkung auf die Nachwelt, wissenschaftlich auf Sigmund Freud und Max Weber, politisch insbesondere auf den Nationalsozialismus und seine Protagonisten, war groĂ. Einige seiner Werke sind rassenideologisch und frauenfeindlich. Seine massenpsychologischen Schriften sollten in Verbindung mit diesen Werken interpretiert werden. Diese Werke â wie beispielsweise das 1922 auf Deutsch erschienene Buch Psychologische Grundgesetze in der Völkerentwicklung â schreiben das Voranschreiten einer so genannten zivilisierten Kultur einer dĂŒnnen Schicht von (in erster Linie mĂ€nnlichen) Individuen zu, die aus der Masse der europĂ€ischen Rasse hervorstechen. Sie werden bis heute von der Sozialpsychologie diskutiert.â Wikipedia.
Dass heutige menschliche Gesetze nicht vom Himmel fallen, stimmt ebenso, wie dass dem menschlichen Handeln und selbst dem noch so klaren menschlichen Denken SphĂ€ren oder Schichten an Emotion, Erinnerung, Halbbewusstem und Unbewusstem zugrundeliegen und vorausgehen. 1 + 1 = 2 ist korrekt, aber ggf. nicht vernĂŒnftig, denn Vernunft ist immer auch Herz, Empathie. Die Frage der Nationalsozialisten âWas kosten uns Behinderte?â war ein Angriff auch auf die menschliche Vernunft.
Der durch Droit au Corps herangezogene und gelobte Gustave Le Bon aber verzichtet im betrachteten Zitat gleich ganz darauf, die Welt durch Vernunft und vernunftbasierte Gesetze sicher und wohnlich zu machen, sondern sieht als doppelte Urquelle des ironisch betrachteten Rechts das allgemein Gewöhnliche bzw. das Brauchtum sowie die Moral (welche Moral auch immer?). Der Gewohnheit, dem Brauch aber lĂ€gen gesellschaftliche, industrielle und wirtschaftliche Bedarfe und Notwendigkeiten zugrunde. âDurch Erlassen von Gesetzen und Verordnungen lĂ€sst sich nicht regieren.â Man behalte im Blick: Recht Auf Körper (DaC) benutzt den schrĂ€gen, eine angeblich existierende Mehrzahl an menschlichen Rassen bzw. Kulturen ordnende und hierarchisierende Denker, Le Bon lebte von 1841 bis 1931, heute und im Namen von Leidminderung und Fortschritt, um die mĂŒhsam errungene 18-Jahres-Altersgrenze einzureiĂen und um die Zirkumzision auf MinderjĂ€hrigenwunsch durchzusetzen.
âDie G7 (âGruppe der Siebenâ) setzt sich aus Frankreich, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Japan, Italien und Kanada zusammen. Die Staats- und Regierungschefs dieser LĂ€nder kommen jĂ€hrlich zu einem Gipfeltreffen zusammen. Frankreich ĂŒbernimmt 2019 den Vorsitz der Gruppe und macht die BekĂ€mpfung von Ungleichheiten zum zentralen Thema seiner PrĂ€sidentschaft. Frankreich veranstaltet mehrere Ministertreffen sowie den G7-Gipfel, zu dem die Staats- und Regierungschefs der sieben LĂ€nder vom 24. bis zum 26. August 2019 in Biarritz zusammenkommen werden.â (diplomatie.gouv.fr)
Wie zum Weltfrauentag 2019 durch die DGCS, Direction gĂ©nĂ©rale de la cohĂ©sion sociale bekanntgegeben wurde, erarbeitet Frankreichs StaatssekretĂ€rin fĂŒr die Gleichstellung der Geschlechter MarlĂšne Schiappa einen groĂen Anti-FGM-Plan (« plan excision »), der zu Beginn des Sommers 2019 fertiggestellt und auch Teil der « prioritĂ©s de la prĂ©sidence française du G7 » sein soll. Droit au Corps begrĂŒĂt das, verlangt aber den zusĂ€tzlichen Blick auf die Jungenbeschneidung: âWir fordern, dass das Thema der [mĂ€nnlichen] Beschneidung Teil der âPrioritĂ€ten der französischen G7-PrĂ€sidentschaftâ wird, [nicht anders als es der Fall ist bei der FGM, der weiblichen GenitalverstĂŒmmelung], wobei auch die intersexuellen VerstĂŒmmelungen nicht auĂer Acht gelassen werden dĂŒrfen.â
Du G7 au monde entier
Beim Namedropping darf der durch seine Arbeit zum Gehorsam gegenĂŒber AutoritĂ€ten bekannt gewordene Stanley Milgram nicht fehlen, posthum tierrechtsbewegt abgemischt. Ebenfalls mit dem Kampf gegen TierquĂ€lerei wird der Kampf nicht gegen MĂ€dchenleid und fĂŒr MĂ€dchenrechte, sondern gegen Jungenleid und fĂŒr Jungenrechte verquirlt (ernsthafte Kinderrechtler allerdings kĂ€mpfen gegen HGM, unterscheiden sozusagen nicht zwischen FGM und MGM). Gleichzeitig soll, darum geht es Droit au Corps, der 13 Jahre alte Junge in seine GM einwilligen dĂŒrfen, nur das sei positiv, progressiv.
[âŠ] Pour les personnes qui dĂ©fendent cette pratique, ce dĂ©ni des souffrances reste le dernier rempart lorsque la panoplie des arguments fallacieux a Ă©tĂ© Ă©puisĂ©e. Pour cette raison, les souffrances liĂ©es Ă la circoncision font lâobjet de la mĂȘme invisibilisation institutionnelle qui commence Ă ĂȘtre dĂ©noncĂ©e dans le cas des souffrances animales liĂ©es Ă leur production intensive. Une confrontation directe risquerait de remettre en cause les traditions qui gĂ©nĂšrent des souffrances, que ces traditions touchent au sexe ou Ă lâalimentation. Stanley Milgram en a fait la dĂ©monstration avec ses expĂ©riences de « souffrance Ă distance » : plus lâindividu sera mis au contact direct de la souffrance, moins il acceptera de se soumettre Ă lâautoritĂ© des traditions. Pour lâheure, force est de constater que la cause animale a pris une bonne longueur dâavance sur les dĂ©fenseurs des garçons quant Ă la sensibilisation de lâopinion publique.
Il est temps quâune vaste Alliance des forces « progressistes », câest-Ă -dire qui donnent la prioritĂ© Ă lâallĂšgement de la souffrance, soit en capacitĂ© de faire front au « conservatisme », qui donne la prioritĂ© Ă la reproduction. Et ce, pour toutes les formes de souffrance sociale engendrĂ©es par lâidĂ©ologie de reproduction, les mutilations sexuelles nâen Ă©tant quâun rĂ©vĂ©lateur particuliĂšrement puissant, logĂ©es en son coeur depuis la prĂ©histoire.
Ein Durchklick von Alliance des forces « progressistes » ist angelegt zu den anonymen Fischfreunden und Ein-bisschen-Intaktivisten der Algosphere Alliance for the alleviation of suffering.
Dort bei Algosphere Alliance (algosphere.org) findet sich neben etwas Bekenntnis gegen Beschneidung und gegen Fischfang vor allem die Weltanschauung des Leidverminderns, die derjenigen der Pressemappe sehr Ă€hnlich ist, was kein Zufall sein dĂŒrfte: âOur proposition is to organize the alleviation of suffering, steadily and sustainably. (âŠ) Attending to oneâs own suffering is a starting point for alleviating suffering in the world. The alliance values prevention and personal autonomy.â (Unter algosphere.org/?page_id=925 im Netz.)
Warum nur brĂŒllt Droit au Corps derart laut nach der jedem DreizehnjĂ€hrigen einzurĂ€umenden Wahlfreiheit einer genitalen SelbstverstĂŒmmelung? Seriöse Intaktivisten haben nicht lediglich gegen die nicht einvernehmliche GenitalverstĂŒmmelung an MinderjĂ€hrigen, (ânon-consensual ritual circumcision (âŠ) this kind of breach of childrenâs sexualityâ) zu kĂ€mpfen, sondern, das Wort intactivism sagt es doch, die Intaktheit des Geschlechtsorgans vor jedem VerstĂŒmmelungswunsch zu sichern, unabhĂ€ngig davon, ob ein Elternteil die GM (FGM oder MGM) will oder das zur SelbstverstĂŒmmelung verfĂŒhrte, das fehlgeleitete Kind. Ob sich deutsche wie französische beschnittene MĂ€nner etwas vormachen dahingehend, dass sie zu ihrer Beschneidung Nein gesagt hĂ€tten, wĂ€ren sie doch nur erst grĂŒndlich informiert und dann geduldig befragt worden? Eine Illusion, sie hĂ€tten vermutlich nicht Nein gesagt und jetzt ebenfalls ein teilzerstörtes Genital.
Wie auch immer, mit diesem, durch Droit au Corps in der betrachteten, dem Appell digital beigefĂŒgten Pressemappe dargestellten: âin greifbarer NĂ€he liegenden globalen Konsens ĂŒber das Alter der Zustimmung zur Beschneidungâ (A global consensus within reach on the age of consent to circumcision) erklĂ€rt man sich bereit, den mĂ€nnlichen Körper, potentiell sogar massenhaft, lebenslang zu beschĂ€digen. Damit schadet man auch dem intaktivistischen Anliegen als dem Kampf gegen FGM oder MGM.
Die verhĂ€ngnisvollen rechtlichen Folgen im Hinblick auf Kindesmissbrauch und Kinderehen sind genau im Blick zu behalten, sobald jemand anfĂ€ngt, von der genitalen Autonomie (genital autonomy) eines MinderjĂ€hrigen zu reden. Wer sich durch einen Erwachsenen den sensitiv wichtigsten Anteil des Genitals amputieren lassen darf, die Penisvorhaut entspricht sensorisch der Klitoris, dem wird man den Sex mit Erwachsenen oder das Heiraten eines Erwachsenen vermutlich nicht untersagen können â Droit au Corps denkt an DreizehnjĂ€hrige mit der faulen Ausrede, ein ânicht zu vernachlĂ€ssigender Teilâ dieser Kinder hĂ€tte doch ohnehin schon heterosexuellen Sex (pĂ©nĂ©tration vaginale ⊠un nombre non nĂ©gligeable de jeunes explorent Ă partir de 13 ans selon les statistiques disponibles ⊠vaginal penetration ⊠a significant number of young people explore from the age of 13 according to available statistics). Körper wie Psyche jedes DreizehnjĂ€hrigen oder auch FĂŒnfzehnjĂ€hrigen jedoch sind noch lange nicht erwachsen, Kindheit bzw. Kind ist keine abstrakte Konstruktion verstĂ€ndnisloser oder Kinder unterdrĂŒckender Erwachsener. Nichtheterosexuelle Sexualkontakte des Kindes hat DaC dabei aus dem Blickfeld geschoben.
Wer Aushandlungsprozesse ritueller Beschneidungen plant oder fĂŒr wĂŒnschenswert hĂ€lt, macht sich zum Komplizen der schweren Menschenrechtsverltzung jeder GenitalverstĂŒmmelung. DaC sollte seine die genitale Unversehrtheit MinderjĂ€hriger aufs Spiel setzenden PlĂ€ne unverzĂŒglich beenden und insbesondere von einer MinderjĂ€hrige (Menschen unter 18 Jahre) betreffenden Beratungslösung Abstand nehmen. Die betrachtete Pressemappe ist zurĂŒckzuziehen und zu ĂŒberarbeiten nach dem intaktivistischen sinngemĂ€Ăen Grundsatz: âOb MĂ€dchen oder Junge, keine Beschneidung unter 18 Jahrenâ.
Da war doch noch was? Achja, neben der schlimmen Pressemappe liegt seit acht Wochen der inhaltlich so seltsam magere âAUFRUF Zur Einleitung einer öffentlichen Debatte zu den Bedingungen fĂŒr die Zustimmung zur Beschneidungâ. Aber gewiss, gerne reden wir mit, die Bedingungen (conditions) sind: erst 18 Jahre alt werden.
MĂ€dchen und Jungen unter achtzehn Jahren sind konsequent vor jeder unnötigen Operation zu schĂŒtzen. Eine andere öffentliche Debatte sowie deren, durch Droit au Corps ohne Not in Kauf genommenen, lebenslang den Körper schĂ€digenden Folgen sind sowohl mit einem vernunftgeleiteten menschlichen Handeln als auch mit Ă€rztlicher Ethik unvereinbar. Eine öffentliche Debatte ĂŒber einvernehmliches VerstĂŒmmeln braucht der weltweite Intaktivismus nicht, auch nicht bei noch so vielfacher Beteuerung, einen leite nichts als der Grundsatz der Leidminderung.
â[A] balance point that can alleviate the maximum amount of sufferingâ, âFor Droit au Corps, whose ethics give priority to the alleviation of sufferingâ â erschreckend und Ă€rgerlich, dass den weltweiten Intaktivisten ein geplantes gemeinschaftliches Körperverletzen an zur SelbstverstĂŒmmelung bereiten MinderjĂ€hrigen ausgerechnet als konsequent praktiziertes MitgefĂŒhl, als stĂ€rkstmögliche Minderung menschlichen Leides verkauft wird.
Der Intaktivismus hat die sogenannten Beschneidungen an MĂ€dchen oder Jungen, wir haben von GenitalverstĂŒmmelungen zu reden, als schwere Menschenrechtsverletzung erkannt.
Eine Menschenrechtsverletzung wird nicht akzeptabler dadurch, dass sie erst ab einem bestimmten Alter durchgefĂŒhrt wird oder in aller Einvernehmlichkeit.
Edward von Roy, Diplom-SozialpÀdagoge (FH)