Islamisches Wohlverhalten und orange Schutzwesten
Und so sind die Mutawiun (muṭawwiʿūn, anglis. auch mutaween) also auch in Deutschland angekommen! Im Sinne der Erhaltung allgemeiner Menschenrechte folge man nicht der Ansicht der seit Tagen erregt lärmenden Islamverharmloser aus dem Dunstkreis von Islamkonferenz und interreligiösem Dialogbetrieb, dass die Aktivisten der schließlich in vielen Weltgegenden die Menschen drangsalierenden Schariadurchsetzung oder Hisba (ḥisba) ihre auf Koran und Sunna basierende Religion nicht gründlich genug kennen würden. Das Gegenteil ist der Fall, worüber uns auch der sich am 08.09.14 in der WELT auf den Verteidiger der Schulgebetsräume Mathias Rohe berufende Till-R. Stoldt (Stoppt die Hysterie um die “Scharia-Polizei”!) nicht desinformieren sollte.
Die orangefarbigen Warnwesten waren in der englischen Variante zweier Worte beschriftet, Scharia und Polizei. Allein das Wort Polizei (police) schafft enormes und in der Bundesrepublik Deutschland berechtigtes Vertrauen in die Amtseigenschaft seines Trägers. Es ist konsequent und angemessen, den Missbrauch von Uniformen, Titeln und Berufsbezeichnungen zu bestrafen.
Der erste Partikel also ist Scharia, die auf der Erde bei Bedarf mit Gewalt durchzusetzende islamische Gesetzlichkeit, Hussein Sven Lau genannt Abu Adam sagt praxisnah “islamische Gesetzgebung”. Die im Islam außerweltlich erschaffene und dem menschlichen Verstand unbegreifliche Scharia zu vertreten wird dem Konvertiten so leicht niemand streitig machen können, aber der durch Lau auf den signalfarbigen Jacken zu Unrecht geführte Partikel Polizei weist zu Unrecht auf eine hoheitliche Tätigkeit hin, was der Souverän, das Volk, nicht hinnehmen kann. Bereits die Warnfarbe Orange erinnert gezielt an einen wichtigen Diensteinsatz etwa von Feuerwehr, Sanitäter oder Katastrophenschutz oder an hoch angesehene Tätigkeiten wie Schülerlotse.
In der kulturellen Moderne ist das Volk Souverän. Der authentisch zeitlose Islam hingegen wollte einst und will heute in seinem Revival die Volkssouveränität (wieder) durch die Souveränität des Schöpfergottes ersetzen. Allah soll auf Erden der einzige Herrscher sein und islamische Führer seine Stellvertreter, seine Kalifen. Das und nichts anderes steht hinter den Wuppertaler Warnwesten in Orange, was Aiman Mazyek sehr genau weiß, der die islamischen Sittenwächter nebelwerfend “diese paar Halbstarken” nennt und sich von der Nichtmuslime und Frauen herabwürdigenden Scharia ebensowenig distanziert wie von der schariakonformen Erklärung der Menschenrechte im Islam (Kairo 1990).
Vom Himmel herab zu den Menschen kommt der Befehl zum Saubermachen in Koran 3:110 “Ihr [den Islam Praktizierenden] seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen entstanden ist. Ihr gebietet, was recht ist, verbietet, was verwerflich ist, und glaubt an Allah”.
Kein Salafismus oder Wahhabismus ist diese Ermächtigung und Verpflichtung zur Hisba, sondern Religion nach Koran und Sunna.
Nicht der Islamismus, der Islam ist das Problem.
Edward von Roy
Q u e l l e n
StGB § 132a Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__132a.html
“Es gibt ein Gewaltmonopol des Staats … Niemand anderes ist befugt, sich in die Rolle der Polizei hineinzuschleichen.”
Angela Merkel
Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat die Aktion jetzt scharf kritisiert. “Diese paar Halbstarken sprechen nicht in unserem Namen”, sagte Mazyek im “Tagesspiegel am Sonntag”. Was die Wuppertaler Salafisten täten, sei eine “Zweckentfremdung unserer Religion”. Sie schadeten mit ihrer “schrillen und völlig unsinnigen Aktion” den Muslimen ungemein. Mazyek forderte allerdings auch, der Aktion nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
aus: Salafisten aus Wuppertal: Zentralrat der Muslime verurteilt “Scharia-Polizei”
in: DER SPIEGEL 07.09.2014
Dieser Kurzauftritt von elf (einigermaßen clever kommunizierenden) Tugendwächtern brachte Innenminister Thomas de Maizière und Justizminister Heiko Maas in Wallung – und zwar derart, dass sie mit ihren vielleicht 20-sekündigen Fernsehstatements einige Jahre bundesdeutscher Integrationspolitik karikierten. All die “Hosgeldiniz”-Rufe der Integrationsstaatsministerinnen. All die Wir-gehören-zusammen-Beteuerungen auf Islamkonferenzen. Und all die Bekenntnisse speziell von CDU-Politikern, Muslime und Unionschristen teilten doch den Wertekonservatismus.
Und für diese Demontage brauchten die beiden Minister nur zwei Sätze. “Die Scharia wird auf deutschem Boden nicht geduldet”, so lautete der eine Satz, gesprochen vom christdemokratischen Innenminister. Und: Das Verhalten der elf Salafisten sei “ein Anschlag auf unser freies Lebensmodell” lautete der andere, aus dem Munde des sozialdemokratischen Justizministers. Applaudiert und assistiert wurde den beiden sogleich von einem riesigen Kommentatorenchor – was den Schaden potenzierte.
von: Till-R. Stoldt
aus: Stoppt die Hysterie um die “Scharia-Polizei”!
in: DIE WELT 08.09.2014
http://www.welt.de/regionales/nrw/article132023600/Stoppt-die-Hysterie-um-die-Scharia-Polizei.html
Hisbah (Enjoining Good and Forbidding Evil)
… Hisbah has four components: Al-Muhtasib (the person who practices Hisbah), Al-Muhtasabu ‘alayhi (the person to whom Hisbah is directed), Al-Muhtasabu Feehi (the subject of Hisbah) and Ihtisab (the actual act of enjoining good and forbidding evil).
Al-Muhtasib (the person who practices Hisbah), Al-Muhtasabu ‘alayhi (the person to whom Hisbah is directed), Al-Muhtasabu Feehi (the subject of Hisbah) and Ihtisab (the actual act of enjoining good and forbidding evil).
1. Al-Muhtasib: This refers to the person who enjoins good and forbids evil, whether he is permitted to do so by the Imam incharge of Muslims’ affair or not. …
“If I instruct you to do something, then do as much as you can.” Bukhari and Muslim
All this is admissable as long as there is a Muslim Imam (leader) who entrusts the responsibility of Hisbah to those fit to carry it out. In this day and age, however, our rulers who have apostatised by changing the laws of Shar’iah have no right to delegate the responsibility for Hisbah. Indeed, they should be removed in accordance with the consensus of the Ulama. …
We have said earlier that disapproving of evil with the heart is a duty for every Muslim, whether he is physically capable or not, and must never be neglected under any circumstance whatsoever, as this would indicate the disappearance of all traces of Iman from the heart.
http://www.kalamullah.com/manhaj01.html
Neben der Pflicht jedes Muslims, ‘das Gute zu gebieten und das Böse zu verbieten’, bezeichnet der Begriff hisba auch den Aufgabenbereich der Person, die in einer Stadt mit der Überwachung des moralischen Verhaltens der Einwohner und insbesondere auch der Märkte betraut war.
Rüdiger Lohlker, Das Islamische Recht im Wandel (p 159)
http://books.google.de/books?id=5o3G6sH2Aa0C&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
الأمر بالمعروف والنهي عن المنكر
al-ʾamr bi-l-maʿrūf wa-n-nahi ʿani l-munkar
Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten
Seine moralisch-ethische Bedeutung verdeutlicht auch ein auf den Propheten Mohammed zurückgeführter Hadith in der Traditionssammlung Sahih von Muslim ibn al-Haddschādsch, in dem er die Zeit politischer Wirren u.a. wie folgt umschreibt: das Herz weiß nicht, was recht ist, und verbietet nicht, was verwerflich ist.
Al-Ghazali († 1111) erachtet diese Norm als Grundlage der Religion und der göttlichen Botschaft durch die Propheten; ohne sie würde Anarchie herrschen und die Menschen wären zum Untergang verurteilt. Gemäß Ibn Hanbal und at-Tabarī ist ihre Umsetzung in der Gesellschaft religiöse Pflicht, während al-Hasan al-Basri sie lediglich als freiwillige Leistung des Einzelnen einstuft.
Sure 3, Vers 110 betont, dass die muslimische Gemeinschaft sich gerade durch die Einhaltung dieses Grundsatzes von anderen unterscheidet:
„Ihr (Gläubigen) seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen entstanden ist. Ihr gebietet, was recht ist, verbietet, was verwerflich ist, und glaubt an Gott.“
– Übersetzung Rudi Paret
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Rechte_gebieten_und_das_Verwerfliche_verbieten
Nicht der Islamismus, der Islam ist das Problem.
Islamkonferenz um Islamkonferenz der Rechtsspaltung entgegen? Der säkulare Verfassungsstaat hat mit totalitär denkenden Jenseitszentrikern nicht auf Augenhöhe zu diskutieren, auch nicht im Rahmen der „Verbesserung des Zusammenlebens zwischen der Mehrheitsgesellschaft und den Muslimen … ein gemeinsamer Weg zu einem besseren Miteinander“ (DIK 2009) oder von „Allianzen für die transkulturelle Gesellschaft“ (KIK 2013). Von Edward von Roy.
http://jacquesauvergne.wordpress.com/2013/04/15/336/
Was ist Salafismus
Purify and Educate
Bärte, Burkas, Betproteste. Zu leben wie die korrekt handelnde Urgemeinde, den verwehenden Fußspuren des Propheten und der rechtgeleiteten Altvorderen (as-salaf aṣ-ṣāliḥ) genau nachzufolgen ist das Anliegen der Revivalisten oder Salafisten. Von Edward von Roy.
Inhalt
1. Verstoße alles Nichtislamische und halte dich den Ungläubigen fern! Das geheiligte und heilssichernde Verhalten der Meidung, al-barāa
2. Das islamisch korrekte Verhalten durchsetzen, bei Bedarf mit Gewalt: ḥisba
3. Frommheit oder Frevel? Tauhid oder Schirk?
4. Der Taghut, der Götze
5. Das salafistische Doppelprogramm: Reinigen und Erziehen (at-taṣfīya wat-tarbīya)
6. Rebellische Inseln kultureller Gegenmoderne. Salafismus als Verweigerung der universellen Menschenrechte
7. Die postmodernen Erklärer des Weges: Mit Abdullahi Ahmed an-Na’im, Mathias Rohe und Mustafa Cerić in die religiös begründete Rechtsverschiedenheit einziehen
http://jacquesauvergne.wordpress.com/2011/05/09/235/
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